Zum Stand der Bioabfallverwertung in Deutschland gab es bislang vier bundesweite Umfragen. In einer Erhebung von HANGEN, SELLE und KRON (1988) wurde ein erster umfassender Überblick über den Stand und Stellenwert der Bioabfallkompostierung in der Bundesrepublik (alte Bundesländer) gegeben.
"
Die zweite Erhebung wurde von der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen (IGW) und vom Fachgebiet Ökologischer Landbau der Universität Gesamthochschule Kassel im Jahr 1990/91 durchgeführt (FRICKE et al., 1991). Sie diente im Wesentlichen der Dokumentation der gravierenden Veränderungen, die sich in der Bewertung der Bioabfallkompostierung in der deutschen Entsorgungswirtschaft (alte Bundesländer) bis zu diesem Zeitpunkt ergeben hatten.
Erfasst wurden Daten
• zur Sammlung,
• zum Mengengerüst,
• zu Kompostierungsverfahren und –technik,
• zur Kompostqualität und
• zur Anwendung und Vermarktung der Kompostprodukte.
Im Jahr 1994 führten FEIDNER und HANGEN eine dritte Umfrage durch, deren Augenmerk auf den Anlagenbau gerichtet war. Die Autoren haben in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für die Nutzbarmachung von Siedlungsabfällen (ANS) e.V. 48 bekannte Verfahrensanbieter befragt. Ergebnis dieser Befragung und weiterer Recherchen war die Dokumentation der Historie der Bioabfallkompostierung, eine Übersicht über vorhandene und geplante Kompostierungsanlagen sowie die Darstellung von Zusammenhängen zwischen Anlagengröße und –technik.
In der vierten bundesweiten Erhebung – Stand 1997 - zur Situation der Bioabfallverwertung wurden die Themenbereiche der zweiten Befragung zum Teil aufgegriffen. Sie wurde von der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen (IGW) im Auftrag der DBU durchgeführt. Den Schwerpunkt der Befragung bildete jedoch der Komplex Öffentlichkeitsarbeit mit den seitens öffentlichkeitswirksamer Maßnahmen beeinflussbaren Bereichen, wie z.B. Fremdstoffgehalte im Bioabfall, Kostenstrukturen, Beschwerdethemen usw. Darüber hinaus wurde der Versuch unternommen, mögliche Handlungsfelder für eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und des Gesamtsystems der Bioabfallverwertung herauszufinden. Auf Grund der genehmigungsrechtlichen Brisanz wurden zudem Fragen zur Kompostierung biologisch abbaubarer Werkstoffe (BAW) in die Befragung integriert. Mit dieser Umfrage konnte eine erste gesamtdeutsche Übersicht über wesentliche Detailfragen der Bioabfallkompostierung gegeben werden.
In der ersten Jahreshälfte 2003 erfolgte die zurzeit letzte bundesweite Befragung zur Bioabfallsammlung und -kompostierung, durchgeführt von der TU Braunschweig und dem ANS e.V. Wesentliches Ziel war es, die 1998er Befragung zu aktualisieren. Themenbereiche der vierten Befragung, wie Stand und Entwicklung der Getrenntsammlung, wurden daher zum Teil aufgegriffen, um die Daten entsprechend aktualisieren zu können. Aus aktuellem Anlass wurde versucht, Auswirkungen verschiedener Gesetzesvorhaben (u.a. TA-Luft, das neue Grenzwertkonzept der Bundesregierung Gleiches zu Gleichem"") auf die Bioabfallverwertung zu ermitteln. Teilergebnisse präsentiert der vorliegende Beitrag.
"Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement |
Quelle: | 64. Informationsgespräch (April 2004) |
Seiten: | 53 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke Dipl.-Ing. Helge Goedecke Dipl.-Ing. Ursula Einzmann |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.