Die gemeinsame Vergärung von Bioabfällen, landwirtschaftlichen Abfällen und Energiepflanzen in landwirtschaftlichen Biogasanlagen ist derzeit weit verbreitet, da bisher in den meisten Fällen erst durch die Mitverarbeitung industrieller, gewerblicher oder kommunaler Bioabfälle eine ausreichende Wirtschaftlichkeit der Biogaserzeugung erreicht werden konnte. Mit der Novellierung des Erneuerbaren-Energien- Gesetzes (EEG) zum 1.8.2004 hat sich die ökonomische Situation völlig verändert, da bei alleiniger Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen, Gülle und Schlempe sowie von Mischungen dieser Stoffgruppen ein Bonus auf den eingespeisten Strom gewährt wird, um einen Anreiz für die energetische Nutzung landwirtschaftlicher Roh- und Reststoffe zu geben. Es gilt daher zu prüfen, welche Vor- und Nachteile sich aus der gemeinsamen Verarbeitung von Energiepflanzen und Abfällen ergeben und welche Entwicklungstendenzen daraus resultieren.
In Deutschland werden derzeit über 2.000 Biogasanlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von mehr als 260 MW betrieben. Wie eine kürzlich vom Institut für Technologie und Biosystemtechnik der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft durchgeführte repräsentative Erhebung gezeigt hat, werden über 95 % der landwirtschaftlichen Biogasanlagen mit sog. Kovergärung betrieben.
Als Basissubstrat dient vorwiegend Rindergülle und in geringerem Umfang Schweinegülle. Als Kosubstrate werden neben Ernterückständen, Futterresten und Energiepflanzen insgesamt über hundert verschiedene Abfallstoffe aus der Lebensmittel- und Agrarindustrie verarbeit, sowie auch Speiseabfälle und in geringen Mengen häusliche Bioabfälle aus der Getrenntsammlung. Durch die Mitverarbeitung der außerlandwirtschaftlichen Abfallstoffe konnte die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen bisher erheblich verbessert werden, da für die Verarbeitung dieser Abfallstoffe Entsorgungserlöse gezahlt werden und gleichzeitig die Gasproduktion zunimmt. Wie aus Abbildung 2 am Beispiel ausgewählter Substrate zu ersehen ist, weisen außerlandwirtschaftliche Abfallstoffe im Vergleich zu Gülle teilweise einen mehr als 20fach höheren Biogasertrag auf, sodass durch Mitverarbeitung dieser Abfälle die spezifische Gasproduktion von Biogasanlagen deutlich verbessert werden kann.
| Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement |
| Quelle: | 65. Informationsgespräch (Dezember 2004) |
| Seiten: | 12 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Peter Weiland |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.