Fast unbemerkt von der politischen und öffentlichen Diskussion um die Verwertung der Leichtverpackungen des Dualen Systems haben sich die technischen Voraussetzungen im Hinblick auf effiziente Verwertungsstrategien und deren praktische Umsetzung maßgeblich gewandelt. Überregional bekannte Projekte wie SORTEC, Hannover, oder A. R. T. Trier bilden hierbei nur die temporären Vorreiter einer Entwicklung, die sich praktisch in großer Breite zurzeit vollzieht bzw. modular bereits vollzogen hat.
Chronologisch kann die Entwicklungsgeschichte der Verpackungssortierung in vier Phasen unterschieden werden:
bis 1995 manuelle Sortierung, vereinzelte Ansätze zur Prozessmechanisierung
1995/1996 Mechanisierung durch Windsichtung, Wirbelstromscheidung, angepasste Klassierung
1997 – 1998 Ergänzung der Anlagen um automatische Klaubesysteme (NIR-Trenner) und zunehmende Standardisierung der Prozessabläufe (sog. halbautomatische Anlagen)
seit 1999 Testphase zur Schnittstellenoptimierung Sortierung/Kunststoffveredelung (Kunststoffartensortierung)
Dieser Auflistung ist zu entnehmen, dass die grundlegenden technischen Probleme der Sortierung von Verpackungsabfällen theoretisch seit Ende der neunziger Jahre gelöst sind. War die Technik bis dahin bemüht, zufrieden stellende Antworten auf die Systemanforderung zu geben, hat sich die Situation inzwischen umgekehrt: Die heute vorhandenen technischen Möglichkeiten einer Systemeffizienzsteigerung können nicht unmittelbar ausgeschöpft werden, da strategisch und vertraglich nicht so schnell reagiert werden kann, wie Innovation stattfindet.
Es ist kennzeichnend für die ersten beiden Innovationsschübe, dass die Umsetzung in die Praxis verhältnismäßig kurzfristig erfolgte. Zunehmend hat sich hierbei auch eine Standardisierung der Prozesstechnik ergeben, so dass der Stand der Technik heute recht einheitlich definiert wird, soweit es die konventielle (vertragsgemäße) Artikelsortierung betrifft. Es ist daher auch möglich, im Weiteren an einem einzelnen Beispiel einen Überblick über die Technik der automatischen Sortierung von Verpackungsabfällen zu geben. Unterschiedliche technische Philosophien betreffen heute vordergründig lediglich den Bereich der Schnittstelle zwischen Sortierung und Aufbereitung; ein Thema, das an dieser Stelle nur gestreift werden kann.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Reformbedarf in der Abfallwirtschaft (2001) (Dezember 2001) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Joachim Christiani |
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