Die wesentlichste Voraussetzung für jedes verfahrenstechnische Konzept ist die Kenntnis des Rohstoffes, seiner Zusammensetzung und vor allem seiner verfahrenstechnisch – in diesem Falle der aufbereitungstechnisch – wirksamen Eigenschaften des Abfalls wie
• Verteilung von organischer Substanz, Feuchte, Schadstoffen, Heizwerten etc. auf die trennbaren Fraktionen vor und nach dem mechanischen Aufschluss,
• Verhalten im mechanischen Aufschluss – Dekompaktierer, Rotorschere, Prallmühle etc. – , Zerkleinerungscharakteristik (Kornverteilung), Energieeinsatz, Störstoffe, Verschleiß,
• Zuordnung von Stoffgruppen und trennbaren Fraktionen vor und nach dem mechanischen Aufschluss – Sortier-, Sieb-, Sichterfraktionen,
• Eigenschaften zur maschinellen Sortierung, Verhalten auf Sieben und Sichtern etc., • Erhalt an verwertbaren Fraktionen und deren Abtrennbarkeit sowie Schadstoffgehalte – Sekundärrohstoffe, Brennstoff-, Rotte-, Inertfraktion usw.
Um möglichst reine Stoffgruppen – sowohl als qualitativ hochwertige Brennstoffe als auch Sekundärrohstoffe – zu erhalten, sind fast ausschließlich sortierende Verfahren einzusetzen, wobei die automatisierte Sortierung im Grobkornbereich des Restabfalls zunehmend eine wichtige Rolle spielt. Bei der maschinellen Sortierung ist wie auch bei der manuellen Sortierung eine Mindestkorngröße des Materials erforderlich, um die Identifizierung der jeweiligen Stoffart sicherstellen zu können.
Die Grobfraktion aus Restabfall kann effizient mittels Dekompaktierung und Siebung abgeschieden werden, so dass so wenig wie möglich Schadstoffe, z.B. aus Batterien, freigelegt werden. Durch die schonende Zerkleinerung wird das Überkorn aus der Siebung so gering als möglich mit Schadstoffen aus dem Unterkorn vermengt und kontaminiert. Die Wahl der Sieblochung liegt vorzugsweise bei 150 mm und darüber.
An dieser Stelle soll kurz auf einen physikalischen Effekt hingewiesen werden. Bekanntlich werden im Vergleich der Massenanteile aus der großtechnischen Siebung bei bestimmten Sieblochungen und jenen aus dem Labor mit Prüfsieb deutliche Abweichungen festgestellt, insbesonders im Feinkornbereich [1]. Bild 1 zeigt die empirisch ermittelte Kurve dieser Abhängigkeit für ein Trommelsieb mit Siebblechen und mit polygoner Bauart. Daher wird im Folgenden bei Angaben bezüglich Korngrößen auf die jeweilige Bestimmungsmethode hingewiesen, um die Ergebnisse verständlich zu halten.
| Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
| Quelle: | Reformbedarf in der Abfallwirtschaft (2001) (Dezember 2001) |
| Seiten: | 12 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dipl.-Ing. Gerhard Pilz |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.
Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.
Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.