Bevor dezidiert zur wirtschaftlichen Bewertung von Abfallentsorgungsanlagen Stellung bezogen wird, sind – gerade wenn sich die Ausführungen auch an Ingenieure und Juristen wenden – einige definitorische Präzisierungen vorab anzubringen. Das Interesse an Wirtschaftlichkeit in der Abfallszene hat auch mit den geänderten Prioritäten zu tun. Standen noch vor zehn Jahren Aspekte wie Emissionen, Schadstoffzerstörung oder Ähnliches im Fokus, so wird heute verstärkt auf die finanziellen Folgewirkungen geschaut. Ob die Gesellschaft mehrheitlich ökologische Belange in der Abfallwirtschaft als hinreichend gelöst betrachtet oder dieser Sinneswandel bloßer Ausdruck geänderter Wertvorstellungen ist, muss und kann hier nicht beantwortet werden.
Wirtschaftlichkeitsurteile basieren auf einer Mengen- und einer Wertkategorie und zerfallen ursächlich in eine externe und interne Bestimmungskomponente. In welchem Ausmaß die externen Marktpreise bzw. die internen Kosten die Wirtschaftlichkeit prägen, hängt von der Marktverfassung, aber auch vom Verhältnis Eigenfertigung zu Fremdbezug ab.
Marktpreise sind einfacher zu beziffern als Kosten, da es sich um faktische Größen handelt, Kostenermittlungen hingegen sind Zweckrechnungen und daher individuell bewertungsabhängig. Die Reagibilität ist bei Preisen höher als bei Kosten, da nicht Kapitalbindungen aus getroffenen Investitionen, sondern nachfrageinduzierte Knappheiten entscheiden.
Kostenvergleiche liefern interessante Steuerungsinformationen. Allerdings sind durch umfangreiche Standardisierungs- und Normierungsrechnungen hierzu erst die Voraussetzungen zu schaffen. Diese Bereitschaft ist nicht immer gegeben.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Reformbedarf in der Abfallwirtschaft (2001) (Dezember 2001) |
Seiten: | 16 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr. Heinz-Georg Baum |
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