Umsetzung von Projekten des Hauses Rethmann zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen

Die Herstellung von Ersatzbrennstoffen aus Hausmüll, Produktions- und Gewerbeabfällen sowie hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen wurde Anfang der neunziger Jahre aus dem konzeptionellen Stadium in die technische Umsetzung überführt. Wesentliche Voraussetzung war, dass Großfeuerungsanlagen der Zementindustrie und Energiewirtschaft ihr Interesse bekundeten, primäre Brennstoffe durch Ersatzbrennstoff zu substituieren.

 Die Gründe hierfür sind die Chance, Energiekosten zu reduzieren, und daraus ableitend für die Erzeuger von Ersatzbrennstoff die Möglichkeit, ein großes Potential energetischer Verwertungsmöglichkeiten für hochkalorische Bestandteile aus Abfallströmen zu nutzen. Weiterhin ermöglichte dieser Ansatz – vor der Perspektive der sich abzeichnenden TA-Siedlungsabfall – neue Konzepte der Restmüllbehandlung, die sich u.a. in der Entwicklung der mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen manifestierten.

In der Rückschau ist festzuhalten, dass die Mitte der neunziger Jahre entstandenen Ersatzbrennstoffanlagen zur Zeit ihrer Realisierung bestimmte rechtliche, technische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu antizipieren versuchten, die sich aber zum Teil in andere Richtungen entwickelten, als bei Beginn der Projekte vorauszusehen war. Aspekte, die marktbestimmend waren, waren noch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, insbesondere

• die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erzeugung und den Einsatz von Ersatzbrennstoff,
• die technische Anforderung an den Ersatzbrennstoff beim Einsatz in Großfeuerungsanlagen,
• vereinheitlichte Qualitätskriterien, z.B. für Inhaltsstoffe,
• die Marktentwicklung,
• die Anlagentechnik zur Erzeugung von Ersatzbrennstoff.

 Trotz dieser Unsicherheit entwickelte sich ein neuer Markt aus zwei unterschiedlichen Stoffströmen. Der eine kann als hausmüllbürtig und der andere als Gewerbeabfall oder produktionsspezifischer Abfall charakterisiert werden. Die Erzeugung von Ersatzbrennstoff aus Hausmüll hat inzwischen aus technischer Sicht, auch bedingt durch die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, eine völlig andere Entwicklung genommen als die Erzeugung aus produktionsspezifischen Abfällen und Gewerbeabfällen.

 Trotz der kurzen Entwicklungszeit von knapp zehn Jahren können aus heutiger Sicht bei Rethmann jetzt schon verschiedenste Entwicklungsschritte der Anlagentechnik und der Vermarktungsmöglichkeiten nachvollzogen werden. Ursache hierfür ist, dass sich die Marktgegebenheiten sowohl im Bereich des Input als auch des Absatzes von Ersatzbrennstoff anders entwickelt haben als vor zehn Jahren für möglich gehalten wurde. Ebenso haben sich die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Ersatzbrennstoff immer mehr konkretisiert.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Ersatzbrennstoffe 2 (2002) (Juni 2002)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Ansgar Fendel
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.