Die ersten Erfahrungen der Zementindustrie mit Sekundärstoffen liegen nicht auf der Brennstoff-, sondern auf der Rohstoffseite.
So werden die Eigenschaften von granulierten Hochofenschlacken schon seit über 100 Jahren im Zement genutzt. Bald wurde auch die Eignung von Aschen als Ersatz für natürlichen Ton erkannt. In Rüdersdorf z.B. wurden bereits in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts Filteraschen aus Berliner Kraftwerken als vollwertige Rohstoffkomponente eingesetzt. Andere wichtige Sekundärrohstoffe sind Kalkschlämme oder Gießereialtsande.
Auswirkungen auf das Produkt:
Um den Anforderungen an eine Verwertung von Abfällen nach den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes gerecht zu werden, muss diese nach dem Wortlaut des Gesetzes so erfolgen, dass das Wohl der Allgemeinheit nicht beeinträchtigt wird und in der Folge keine Schadstoffanreicherungen im Wertstoffkreislauf entstehen. Während die erste Voraussetzung bei Einhaltung der Vorschriften des BImSchG als abgesichert gilt und relativ gut bewertet werden kann, ist die Auseinandersetzung mit Schadstoffanreicherungen im Wertstoffkreislauf ungleich schwerer und scheitert eigentlich schon an der Definition des Ausgangszustandes.
Nachfolgend sollen einige Anmerkungen zur Umweltverträglichkeit des Produkts gemacht werden. Da organische Schadstoffe im Zement anerkanntermaßen keine Rollen spielen und andere relevante Stoffe wie Alkalien, Chlor oder Schwefel in den Produktanforderungen definiert sind, kann sich die Betrachtung auf die Schwermetalle beschränken.
Schwermetalle sind in allen Stoffen enthalten und unterliegen dabei mehr oder weniger großen Schwankungen. Eine entsprechend große Bandbreite bei den Schwermetallgehalten zeigen deshalb auch die weltweit produzierten Zemente.
Die in Rüdersdorf produzierten Zemente befinden sich innerhalb dieser Bandbreite und weisen bei der Mehrzahl der betrachteten Schwermetalle keine signifikanten Unterschiede zu den ohne Sekundärstoffe produzierten Zementen auf. Am Beispiel des Chromgehaltes wird dies verdeutlicht. Eine tendentielle Erhöhung ist lediglich bei den Elementen Pb und Zn zu beobachten, wobei auch hier die Werte als unbedenklich einzustufen sind.
Bei der Betrachtung der Schwermetallgehalte im Zement ist weiter zu berücksichtigen, dass der Zement ein Zwischenprodukt darstellt und seine eigentliche Nutzung in der Verarbeitung zu Beton besteht. Bei normgerechter Herstellung zeichnet sich Beton durch ein dichtes Gefüge mit hohem Diffusionswiderstand aus und ist faktisch wasserdicht. Spurenelemente sind daher fest im Zementstein eingebunden. Der Nachweis wurde in Auslaugversuchen erbracht, bei denen das Anmachwasser teilweise zusätzlich mit Schwermetallen angereichert wurde und als Auslaugmedium kalklösende Kohlensäure verwendet wurde. Selbst
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Ersatzbrennstoffe 2 (2002) (Juni 2002) |
Seiten: | 14 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr.-Ing. Uta Tietze |
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