Der Wirbelschichtofen in Wien zur Verbrennung von Ersatzbrennstoffen und Klärschlamm

Die Hauptkläranlage der Großstadt Wien befindet sich im Stadtteil Simmeringer Haide. Angrenzend an das Gelände der Hauptkläranlage, betreibt die Fernwärme Wien (FWW) drei stationäre Wirbelschichtöfen, in denen der in der Kläranlage anfallende Frischschlamm – Schlamm in nicht ausgefaultem Zustand – verbrannt wird. Neben den Wirbelschichtöfen betreibt die Fernwärme Wien an diesem Standort u.a. noch zwei Drehrohröfen für die Verbrennung von gefährlichen Abfällen.

 

Aufgrund der neuen Abwasseremissionsverordnung und Novellierungen der bestehenden Gesetze wurden die Ansprüche an die Abscheideleistung der Hauptkläranlage verschärft. Daher wird die Hauptkläranlage zurzeit modifiziert und adaptiert, wodurch sich die zu entsorgende Klärschlammmenge ab dem Jahr 2005 erhöhen wird.

Mit den Verbrennungsanlagen der Fernwärme Wien in der Simmeringer Haide muss auch in Zukunft der Klärschlamm sicher entsorgt werden können. Hierzu kommt noch die Forderung, dass der saisonelle und witterungsbedingte Spitzenanfall von Klärschlamm innerhalb von zwei Tagen verarbeitet werden muss. Die gesicherte Entsorgung muss auch bei extremem Schlammanfall, z.B. bei großen Regenergüssen, gewährleistet sein, selbst wenn eine der drei Wirbelschichtanlagen wegen eines geplanten oder ungeplanten Stillstandes nicht zur Verfügung steht. Daher wurde eine zusätzliche Verbrennungsanlage als Redundanz erforderlich. Der Betrieb der Anlage wird nur bei Revisionsstillstand einer der vorhandenen Wirbelschichtöfen oder bei extremen Mischwasserereignissen notwendig. Während der restlichen Zeit bleibt diese Anlage ungenutzt. Sie müsste zum Teil im Warmhaltebetrieb in Bereitschaft stehen. Daher wurde der Ofen so konzipiert, dass auch zu Ersatzbrennstoff aufbereiteter Hausmüll mitverbrannt werden kann.

In Wien werden derzeit etwa 620.000 Tonnen Abfall pro Jahr gesammelt. In dieser Menge sind Hausmüll, Muldendienste, Straßenreinigung und gewerbliche Anlieferungen eingeschlossen. Davon werden etwa 470.000 Tonnen pro Jahr unbehandelt in den Müllverbrennungsanlagen Spittelau und Flötzersteig thermisch behandelt und ungefähr 140.000 Tonnen pro Jahr werden in der Abfallaufbereitungs- und Sortieranlage der Stadt Wien verarbeitet. Die Anlage wurde im Rahmen der Realisierung des Wiener Abfallwirtschaftskonzeptes im Jahr 2001 in Betrieb genommen.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Ersatzbrennstoffe 3 (2003) (Dezember 2003)
Seiten: 26
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Rainer Maierhofer
 
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