Die Umsetzung der Abfallablagerungsverordnung (AbfAblV) hat zur Folge, dass ab 2005 nur noch vorbehandelte Abfälle zur Ablagerung auf Deponien gebracht werden dürfen. Durch die Vorbehandlung werden die physikalischen, biologischen und chemischen Eigenschaften des Deponats im Vergleich zu den bisher abgelagerten Abfällen z.T. grundlegend verändert.
Durch die mechanisch-biologische Abfallvorbehandlung werden die physikalischen Eigenschaften des Deponates wesentlich verändert. So wird durch das Zerkleinern der Abfälle die erzielbare Einbaudichte der Abfälle deutlich erhöht,gleichzeitig verändert sich das Festigkeitsverhalten und somit auch die Standsicherheit des Deponiekörpers.
Die Standfestigkeit unbehandelter Abfälle wird maßgeblich durch den Anteil an Fasern und Folien – Anteil Dim 1 und Dim 21 gemäß GDA-Empfehlung2 E 1-7 – hervorgerufen. Diese Materialien sind in der Lage, Zugspannungen aufzunehmen, so dass eine im Vergleich zu Boden größere Scherspannung vom Abfall aufgenommen werden kann. Durch die mechanische Vorbehandlung wird der Anteil der Zugfasern jedoch stark reduziert.
Auch das Verhalten bezüglich der Sickerwasseremissionen wird deutlich geändert. Es ist mit geringeren Sickerwasservolumina an der Deponiebasis zu rechnen, während ein Abfluss von Oberflächenwasser, welcher im bisherigen Deponiebetrieb mit unbehandelten Siedlungsabfällen kaum aufgetreten ist, zu erwarten ist. Bei beiden Wässern ist im Vergleich zu Sickerwässern aus bisher verfüllten Einbauflächen mit einer deutlich geringeren Belastung mit unerwünschten Inhaltsstoffen zu rechnen, so dass sich auch bezüglich der erforderlichen Reinigung Änderungen ergeben können. Des Weiteren kann die Vorbehandlung Auswirkungen auf den Deponiebetrieb haben. Einbaugeräte, die bisher im Einsatz waren, können ungeeignet zum optimalen Einbau der vorbehandelten Abfälle sein, da sich die Struktur der Abfälle grundlegend geändert hat. Die mechanischbiologische Vorbehandlung und der Deponiebetrieb können somit nicht getrennt voneinander betrachtet werden.
| Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
| Quelle: | Ersatzbrennstoffe 4 (2004) (November 2004) |
| Seiten: | 26 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke Dipl.-Ing. Jan Bauer Dr.-Ing. Kai Münnich Dipl.-Geoökol. Tobias Bahr |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.
Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.
Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.