Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.
Die Produktverantwortung ist ein Schlüsselelement für den Klimaschutz. Dies gilt nicht zuletzt nach dem EGMR-Klimaurteil vom 9.4.2024. Zugleich ist die Fortentwicklung auf EU-Ebene zu erwarten, zeichnet sich doch eine Zusammenarbeit von EVP, Liberalen und Sozialdemokraten ab. Allerdings wird dabei nach den Schlussfolgerungen des Europäischen Rates vom 27.6.2024 die Wettbewerbsfähigkeit wesentlich stärker betont; in diesen Ansatz wird auch die Klimawende integriert (Anhang Strategische Agenda 2024-2029). Schon in den Schlussfolgerungen 12 und 16 des Rates vom 17./18.4.2024 wurden der Green Deal und die Kreislauforientierung in das Wettbewerbskonzept einbezogen, für das ein neuer Deal erarbeitet wird, dessen Erstellung bis Jahresende am 27.6.2024 angemahnt wurde. Daher stellt sich in aller Schärfe die Frage: Welche Grenzen der die Kreislaufwirtschaft verwirklichenden Produktverantwortung bestehen - europäische bzw. nationale, wenn die Umsetzung ansteht oder Opting outs erfolgen?
Copyright: | © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH |
Quelle: | AbfallR 03/2024 (Juni 2024) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 32,00 |
Autor: | Univ.-Prof. Dr. jur. Walter Frenz |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Klimaschutz durch die Europäische Menschenrechtskonvention?
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Eine kritische Analyse der Klimaschutzurteile des EGMR
Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit
Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens
- ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.
Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'
Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.