Der Wetteraukreis betreibt bereits seit Anfang der 1980er Jahre keine eigene Deponie mehr. Nach anfänglich günstigen Entsorgungskosten auf externen Deponien sorgten die erheblich steigenden Entsorgungskosten für den Restmüll schnell für Überlegungen durch die getrennte Erfassung von verwertbaren Stoffen die Restabfallmenge zu reduzieren. Neben der versuchsweisen Einführung einer 'grünen Tonne' für Altglas und Altpapier wurde nach einer Sortieranalyse des Restabfalls schnell erkannt, dass das wesentliche Potenzial für eine Reduzierung der Restmüllmenge in dem biogenen Anteil besteht. Der Wetteraukreis startete in die getrennte Erfassung der Bioabfälle mit einem vom Land Hessen geförderten Pilotprojekt zur Etablierung der dezentralen Kompostierung.
Bereits Mitte der 1980er Jahre wurde im Wetteraukreis ein dezentrales Konzept für die Getrenntsammlung der biogenen Abfälle entwickelt. Als Pilotprojekt des Landes Hessen startete eine erste Kleinanlage. Nach dem Bau der zweiten Kleinanlage wurde das dezentrale Konzept mit sechs Kleinanlagen aus wirtschaftlichen Gründen und aus Akzeptanzgründen aufgegeben und ein zentrales Konzept entwickelt. Dabei ist die zentrale Anlage am Standort der zweiten Anlage entstanden: Von der Kleinanlage (Mietenkompostierung in einer offenen Halle) über eine Kompostierungsanlage mit technischer Rotte (Tunnelkompostierung) hin zu einer Vergärungsanlage als Vorstufe zur Kompostierung. In einem vierten Schritt konnte durch den Bau eines Gasspeichers und eines zweiten BHKW die bedarfsgerechte Energieproduktion und die Direktvermarktung umgesetzt werden. Wesentlicher Bestandteil der Planungen war immer die Produktqualität und die Vermarktung der Produkte. Nur mit dem Schließen des Kreislaufs vom Bioabfall bis zur Anwendung vom Kompost kann eine effiziente Kaskadennutzung umgesetzt werden.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | Biomasse-Forum 2023 (November 2023) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 3,50 |
Autor: | Dr. Jürgen Roth |
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