Wachstumsmarkt Biogut- und Grüngutkomposte - Bedarfsanalyse 2030

Obwohl die pflanzenbaulichen Märkte Biogut- und Grüngutkomposte bereits seit 40 Jahren als hochwertige kombinierte Bodenverbesserungs- und Düngemittel sowie Kultursubstrate nachfragen, werden diese in Deutschland nach wie vor verordnungsmäßig als 'Abfälle zur Verwertung' erfasst (BioAbfV, 2022). Dementsprechend behandelt man Biogut und Grüngut in der Kreislaufwirtschaft noch überwiegend als 'Abfälle' und nicht als wichtige sekundäre Rohstoffe. Im Hinblick auf die 'Psychologie der Märkte' übt dies einen negativen Einfluss aus.

Während auf EU-Ebene über die neue Düngeprodukteverordnung (EU Fertilizer Product Regulation (FPR)) inzwischen ein 'end of waste'-Status definiert wurde und damit entsprechende Biogut- und Grüngutkomposte zu frei handelbaren Produkten geworden sind, hinkt die deutsche Gesetzgebung diesen Entwicklungen seit langem hinterher. Dementsprechend sah man sich auch in den letzten zehn Jahren nicht in der Lage, auf nationaler Ebene ein ökologisch sinnvolles und wirtschaftsnahes, einfach zu handhabendes Regelwerk für Biogut- und Grüngutkomposte als wichtige Sekundärrohstoffdünger und damit als Produkte zu schaffen.

Biogut- und Grüngutkomposte werden aktuell bundesweit in einer Größenordnung von etwa 4,1 bis 4,3 Mio. Mg p. a. hergestellt und in diverse pflanzenbauliche Verwertungsgebiete vermarktet. Für diese Produkte werden inzwischen praktisch durchgehend und zum Teil in erheblicher Größenordnung Nettoerlöse ab Werk erzielt, die selbst in den Absatzbereichen für Großmengen, wie ökologischer Landbau, Erdenwirtschaft und zum Teil Garten- und Landschaftsbau, zwischen 5 bis15 €/Mg Kompost liegen.

Gegenüber oben genannter aktueller Vermarktungsmenge wird ein marktgetriebener Bedarf an hochwertigen, gütegesicherten Biogut- und Grüngutkomposten um 10 Mio. Mg auf die perspektivische Zeitlinie der nächsten ca. zehn Jahren gesehen. Neben moderaten weiteren Absatzsteigerungen der klassischen pflanzenbaulichen Verwertungsgebiete (GaLaBau, konventioneller Landbau etc.) im einstelligen Prozentbereich wird diese Nachfrage vor allen Dingen aus der Erdenwirtschaft (Torfersatz) und dem Ökolandbau (starkes Flächenwachstum) mit jährlichen Steigerungsraten der Verwertungsmengen zwischen 10 bis über 20 % getrieben.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2023 (November 2023)
Seiten: 22
Preis: € 11,00
Autor: Dipl.-Ing. Ralf Gottschall
Dipl.-Ing. Thomas Raussen
Tim Treis
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.