AGB-Klausel zur Fernabschaltung einer Autobatterie ist unwirksam

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat mit Urteil vom 26.10.2022 - XII ZR 89/21 - über die (Un-)Zulässigkeit einer Klausel in Allgemeinen Geschäftsbedingungen einesMietvertrages über eine Autobatterie entschieden, die das Sperren der Auflademöglichkeit einer Elektroauto-Batterie per Fernzugriff nach einer Vertragskündigung ermöglicht, wenn der Mieter dieWeiterbenutzung seines - gesondert erworbenen, geleasten oder gemieteten - Elektrofahrzeugs imStreitfall sodann nur durch gerichtliche Geltendmachung einer weiteren Gebrauchsüberlassung der Batterie erreichen kann.

Die Beklagte, eine französische Bank, die mit einem Automobilhersteller verbunden ist, vertreibt verschiedene Finanzprodukte und vermietet zudemBatterien für von ihren Kunden gekaufte oder geleaste Elektrofahrzeuge. Der Kläger, ein Verbraucherschutzverein, macht gegen die Beklagte einen Unterlassungsanspruch hinsichtlich der Verwendung einer Klausel zur Fernabschaltung einer Autobatterie in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (im Folgenden 'AGB') der Beklagten geltend. Die streitgegenständliche Klausel sieht zurUnterstützung derWirksamkeit einer fristlosenKündigung hinsichtlich der vermieteten Batterien vor, dass 'imFalle einer außerordentlichen Vertragsbeendigung infolge einer Kündigung' eine Sperre der Wiederauflademöglichkeit der Batterie mit 14-tägiger Frist angekündigt wird und die Vermieterin nach Ablauf dieser Ankündigungsfrist berechtigt ist, ihre Leistungspflicht einzustellen und dieWiederauflademöglichkeit der Batterie zu unterbinden. Der Klägermacht geltend, die AGB-Klausel sei unwirksam, weil sie eine unangemessene Benachteiligung für die Mieter enthalte.


Autoren:
Tobias Lenz, Vanessa Bertram



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: StoffR 01/2023 (April 2023)
Seiten: 4
Preis: € 25,00
Autor: Prof. Dr. Tobias Lenz
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Unfälle und Brände mit Elektrofahrzeugen - Versuch einer statistischen Betrachtung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Aktuell findet weltweit eine rasant fortschreitende Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs statt. Im Jahr 2021 wurden weltweit insgesamt knapp 6,8 Mio. Elektrofahrzeuge (battery electric vehicles, BEV) verkauft, etwas mehr als die Hälfte davon am chinesischen Markt. Dahinter folgt mit 2,3 Mio. BEV Europa und mit 631.000 BEV die USA (Tabelle 1).

Batterien aus der E-Mobilität in Second-Life-Anwendungen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
In der Abfallhierarchie Die gängigen Konzepte, bei denen preisgünstige Batterien technisch, aber auch wirt-schaftlich sinnvoll eigesetzt werden können. Diese Anwendungen konzentrieren sich alle primär auf den Bereich stationärer Speicher. Die genaueste, jedoch zeitlich aufwendigste Methode, ist ein Zyklentest. Hierbei wird die Batterie vollständig entladen und anschließen mit einer geringen Ladeleistung wieder vollständig geladen. Dabei wird der eingebrachte Strom gemessen.

Sekundärressourcen aus Photovoltaik, Windturbinen und E-Autos
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Ziel dieses Tagungsbeitrags ist es, die Situation von Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie Elektro-Fahrzeugen in Österreich im Hinblick auf dessen Sekundärressourcenpotential unter Betrachtung von derzeit sowie in naher Zukunft verfügbaren Recyclingtechnologien zu bewerten.

Rohstoffszenarien für die Elektromobilität
© Rhombos Verlag (9/2019)
Der weltweite Anstieg von Verkaufszahlen elektrisch angetriebener Fahrzeuge sowie Prognosen über den weiteren Marktverlauf implizieren unterschiedliche Herausforderungen. Insbesondere die Nachfrageentwicklung der benötigten Schlüsselrohstoffe ist häufig Gegenstand kontroverser Diskussionen. Im Fokus liegen vor allem Lithium und Kobalt, deren Förderung von unterschiedlichen ökologischen und sozialen Herausforderungen begleitet ist. Zunehmend gewinnt aufgrund des Trends zu kobaltärmeren Kathoden, auch Nickel mehr Aufmerksamkeit.

Login