Eine Direktdosierung von Pulveraktivkohle in Membranbioreaktoren kommunaler Kläranlagen verbindet die Reinigungsleistung eines Membranbioreaktors für Kohlenstoffverbindungen, Nährstoffe, Mikroplastik und Mikroorganismen mit einer verfahrenstechnisch einfachen Spurenstoffelimination. Darüber hinaus gehende positive Auswirkungen auf den Gesamtprozess, wie eine verbesserte Filtrationsleistung, ein niedrigerer Luftbedarf für die Nitrifikation und eine erhöhte Schlammentwässerbarkeit wurden bestätigt.
Neben den Reinigungsanforderungen für Nährstoffe und organische Verbindungen rücken vermehrt neue Ziele der Abwasserbehandlung in den Fokus, wie die Elimination von Spurenstoffen, der Rückhalt von Viren und (antibiotikaresistenten) Bakterien sowie die Entfernung von Partikeln, wie z. B. Mikroplastik, die zusätzliche Reinigungsstufen notwendig machen. Darüber hinaus werden auch Verschärfungen bei den konventionellen Verschmutzungsparametern vorgenommen. Die Mindestanforderungen der Abwasserverordnung an das Einleiten von gereinigtem Abwasser für die Parameter Gesamtstickstoff (Nges), Ammoniumstickstoff und Phosphor [1] entsprechen häufig nicht mehr den tatsächlich einzuhaltenden Überwachungswerten. Beispielhaft sind im Einzugsgebiet der Erft verschärfte Überwachungswerte am Ober- und Mittellauf der Erft und für viele kleinere Nebengewässer vorgeschrieben, sodass zum Teil ganzjährig zum Beispiel 1,5 mg NH4-N/l oder 0,5 mg P/l im Kläranlagenablauf einzuhalten sind. In konventionellen Kläranlagen führt dies zu größeren Belebungsbecken, hohem Fällmittelverbrauch zur Phosphatfällung sowie zur Notwendigkeit nachgeschalteter Klarwassernitrifikationen und Flockungsfiltrationen. Für alle zuvor genannten Anforderungen des Gewässer- und Gesundheitsschutzes kann eine Kombination aus Membrantechnik und Dosierung von Pulveraktivkohle zur Spurenstoffelimination einen wichtigen Beitrag leisten.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 10 (Oktober 2022) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Ing. Daniel Bastian Dr.-Ing. David Montag Dr.-Ing. Kinga Drensla Prof. Dr.-Ing. Thomas Wintgens Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Heinrich Schäfer |
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