Versuchsbetrieb einer Wirbelfeuerung zur dezentralen thermischen Klärschlammbehandlung

Der Bedarf an Monoverbrennungskapazitäten in Deutschland nimmt zu. Dezentrale Verfahren zur Klärschlammverbrennung können hierbei durch Vermeidung langer Transportdistanzen einen wichtigen Beitrag leisten. Eine Wirbelfeuerung als innovatives Verbrennungsverfahren zur dezentralen Verwertung von Klärschlämmen wird erprobt. Zwischenergebnisse eines Versuchsbetriebs werden vorgestellt.

Durch die Novellierung der Klärschlammverordnung werden bisher etablierte Entsorgungspfade für kommunale Klärschlämme, wie die landwirtschaftliche Verwertung und die Mitverbrennung in Müllverbrennungsanlagen oder Zementwerken, zukünftig signifikant eingeschränkt. Weiterhin werden auch die Kapazitäten zur Mitverbrennung von Klärschlamm in Kohlekraftwerken durch die Beendigung der Kohleverstromung bis 2038 sinken bzw. darüber hinaus nicht mehr zur Verfügung stehen. Dadurch ergibt sich ein erhöhter Bedarf an Monoverbrennungskapazitäten in Deutschland. Dezentrale Verfahren zur Klärschlammverbrennung können hierbei einen wichtigen ökologischen Beitrag leisten, insbesondere durch Vermeidung langer Transportdistanzen in ländlichen Regionen. Im Projekt VerKlär² (Verwertungskonzept für energieautarke und ressourcenschonende Kläranlagen: Integrierte Klärschlamm- und Klärgasverwertung) wird das Konzept der Wirbelfeuerung als innovatives Verbrennungsverfahren zur dezentralen Verwertung von  Klärschlämmen erprobt. Die Wirbelfeuerung ermöglicht durch die räumliche Trennung von Haupt- und Nachbrennkammer eine gestufte  Verbrennung bei hohen Verweilzeiten und die Einstellung  unterschiedlicher Temperaturen in den beiden Brennräumen. Durch die Möglichkeit der Einstellung niedriger Verbrennungstemperaturen in der Hauptbrennkammer bieten sich einerseits Vorteile bei der  Verbrennung von Brennstoffen mit ungünstigen Ascheerweichungseigenschaften. Andererseits können Stickoxidemissionen beim Einsatz von Brennstoffen mit hohen Stickstoffanteilen bereits durch Primärmaßnahmen  (gestufte Verbrennung) weitestgehend gemindert werden. Beide Eigenschaften - ungünstiges Ascheerweichungsverhalten  und hohe Stickstoffanteile - sind typische Charakteristika von Klärschlamm, sodass sich das gewählte Feuerungskonzept der Wirbelfeuerung in besonderem Maße für diesen Brennstoff eignet. Als Anwendungsbeispiel wird im Projekt auf der Kläranlage der Stadt Haßfurt mit einer Ausbaugröße von 27.500 Einwohnergleichwerten eine Wirbelfeuerung zur Klärschlammverbrennung errichtet und in das vorhandene energetische Konzept integriert.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 01 (Januar 2023)
Seiten: 10
Preis: € 10,90
Autor: Matthias Schnell
Kirsten Stark
Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.

Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit