Smarte Drainagen, die temporär Wasser zurückhalten, können eine weitere Möglichkeit zur Anpassung an den Klimawandel sein. Sie reduzieren u. a. die Spitzen von Hochwasser und können bei ausbleibenden Niederschlägen zur Linderung der Trockenheit beitragen. Mithilfe von physikalischen Modellversuchen wurden Grenzen und aber auch die grundsätzliche Machbarkeit für Geländesituationen aufgezeigt, die in der Nordwestschweiz und Südbaden typisch sind.
Seit über 100 Jahren werden Drainagesysteme eingebaut, um Ernteerträge zu sichern und zu maximieren. So wird Staunässe vermieden und die Bodenstruktur verbessert. Insgesamt sind in der Schweiz ein Fünftel der landwirtschaftlichen Nutzflächen drainiert, d. h. ca. 192.000 ha [1]. Diese Drainagesysteme führen das Infiltrationswasser nach einem Niederschlagsereignis umgehend in die Gewässer ab. So vergrößern sie die Herausforderung, genügend Wasser auch bei langanhaltender Trockenheit bereitzustellen (Kasten). Ein gezielter Rückhalt der Abflüsse stärkt hingegen die Retention der drainierten Flächen. Ein solches System kann daher zu (i) reduzierten Hochwasserspitzen bei (ii) gleichzeitig höheren Niedrigwasserabflüssen und (iii) höheren Grundwasserspiegeln beitragen. Daher wird eine automatisierte Steuerung des Wasserhaushaltes der landwirtschaftlichen Drainageflächen nach niederländischem Modell [3], [4] unter besonderer Berücksichtigung der Bodencharakteristika in Südbaden und der Nordwestschweiz auf Machbarkeit untersucht. Darüber hinaus kann möglicherweise eine Smarte Drainage den Partikelhaushalt positiv beeinflussen. Trockenfallende Gewässer, solche mit tiefen mittleren Abflüssen und staugeregelte Gewässer, tendieren zur Kolmation der Gewässersohle [5]. Der freie Porenraum in der Gewässersohle ist als Brutstätte und Entwicklungsraum für Fische und Kleinstlebewesen besonders wichtig. Die erhöhte Innenerosion drainierter Gebiete könnte so, wenn schon nicht reduziert, so doch wenigstens in seinen Folgen abgemildert werden. Dazu müsste der Steuerschacht auch die Funktion einer Sedimentfalle übernehmen.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasser und Abfall 12 (Dezember 2022) |
| Seiten: | 5 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Sara Venuleo Prof. Dr.-Ing. Henning Lebrenz Dipl.-Ing. Philipp Staufer |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.
TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.