Operativer Hochwasserschutz - Lernen aus der Hochwasserkatastrophe 2021?

Die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat Schwächen im System des operativen Hochwasserschutzes aufgezeigt, insbesondere im effektiven Zusammenwirken von Wasserwirtschaft und Katastrophenschutz. Für eine effektive Bewältigung katastrophaler Hochwasserereignisse muss der operative Hochwasserschutz in den Kreislauf des Hochwasserrisikomanagements integriert und mit einem systemischen Ansatz erweitert werden. Aufbauend auf einem gemeinsamen Zielverständnis aller Akteure ist dabei eine angemessene Vorbereitung (operative Hochwasservorsorge) als auch Nachsorge (operative Hochwassernachsorge) notwendig, um im Ereignisfall bei der operativen Hochwasserbewältigung erfolgreich agieren zu können.

Das Hochwasser vom 14./15. Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist nach den bisher vorliegenden Untersuchungen sowohl meteorologisch als auch hydrologisch als ein sehr seltenes und teilweise extremes Naturereignis einzustufen [1]. Seine Eintrittswahrscheinlichkeit lag in vielen Bereichen deutlich über den für technische Hochwasserschutzanlagen anzusetzenden Bemessungswasserständen bzw. Bemessungsdurchflüssen. Insbesondere in den Mittelgebirgslagen war das Ereignis charakterisiert durch schnell abfließendes Wasser, welches Sediment, Geschiebe, Schwimmstoffe (Treibgut) mit sich riss und in Bereichen geringer Fließgeschwindigkeiten und an Durchflusshindernissen ablagerte. In der Konsequenz führte das Hochwasser in vielen betroffenen Regionen zu katastrophalen Folgen. Nach [18] war es rückblickend sowohl meteorologisch als auch hydrologisch ein außergewöhnliches Ereignis, das es in dieser Form in Nordrhein-Westfalen so noch nicht gegeben hat. Dass die Auswirkungen der vom Deutschen Wetterdienst (DWD) vorhergesagten flächendeckenden enormen Niederschläge dann lokal derart extrem ausfallen würden, war im Vorfeld der Hochwasser-Ereignisse nicht vorherzusehen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwritschaft - Heft 10 (Oktober 2022)
Seiten: 7
Preis: € 10,90
Autor: Prof. Dr. Robert Jüpner
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.