Der Kunststoffanfall in biogenen Abfällen gefährdet immer mehr die Verwertung biogener Abfälle zu Kompost als Dünger und Bodenverbesserer, die eine tragende Säule der modernen Kreislaufwirtschaft ist. Beschwerden über den sichtbaren Kunststoffgehalt in Kompost nehmen stark zu. Als Folge davon sinken die Vermarktungserlöse für Kompost, wodurch die Übergabekosten der Kommunen an die Kompostierer steigen und Rückweisungen zu stark störstoffbehafteter Chargen an die Kommunen erfolgen. In der Steiermark haben beispielsweise einzelne Kompostierer
ihre Übernahmeverträge mit Kommunen aufgrund der hohen Störstoffbelastungen gekündigt. Fallweise müssen sich die Kommunen zumindest verpflichten, aussortierte Kunststoffe vom Kompostierer zurückzunehmen, was zusätzlich steigende Kosten verursacht.
Kunststoffe in biogenen Abfällen gefährden immer mehr die Verwertung biogener Abfälle zu qualitätsvollem Kompost. Neben steigenden Übergabekosten der Kommunen an die Kompostanlagenbetreiber kommt es fallweise auch zu Rückweisungen von zu stark belasteten Chargen. Die durch manuelle Sortierung gefundenen Störstoffe sind mit rd. 86 % überwiegend Kunststoffe. Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten bei denselben Abfuhrtouren weisen starke Schwankungen hinsichtlich der Störstoffbelastung auf. Ebenso konnten Veränderungen in der Aufteilung des Gesamtstörstoffgehaltes in Störstoffgruppen festgestellt werden. Im Entwurf einer neuen Kompostverordnung ist ein Grenzwert für den Störstoffgehalt bei angelieferten biogenen Abfällen festgelegt. Im Projekt DeSort wurde eine Zählmethode entwickelt, mit welcher durch einer schnellen Erfassung der Zahl der sichtbaren Störstoffe bezogen auf das Schüttvolumen eine Aussage über die Störstoffkonzentration in Gewichtsprozent getroffen werden kann. Einzelne geprüfte Maßnahmen zur Verhaltensänderung beim Anfall von biogenen Abfällen zeigten, dass die persönliche Verteilung von Papiersäcken als Vorsammelhilfen zu einer nachhaltigen positiven Veränderung des Fehlwurfverhaltens von BürgerInnen führt.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. (FH) Josef Adam Mag. Dr. Martin Wellacher |
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