OBOMa - eine Software zur Betriebsoptimierung von Müllverbrennungsanlagen

Die thermische Verwertung von Abfällen hat sich in vielen Ländern zu einer wesentlichen Säule der Abfallwirtschaft entwickelt. Sie ermöglicht es, gemischte Abfälle zu verwerten, dabei Energie (Wärme und/oder Strom) zu gewinnen und negative Umweltauswirkungen wie Methanemissionen oder persistente Sickerwasseremissionen, die bei einer Deponierung dieser Abfälle entstehen würden, zu minimieren (Brunner & Rechberger 2015, Zhang et al. 2015). Innerhalb der Europäischen Union werden derzeit nahezu 90 Millionen Tonnen an Siedlungsabfällen einer thermischen Verwertung zugeführt.

Der Betrieb von Müllverbrennungsanlagen wird wesentlich von der Zusammensetzung des Abfallinputs und dessen zeitlicher Variabilität bestimmt. Im Betrieb der Anlage wird durch Durchmischen des Bunkermülls versucht einen möglichst homogenen Abfallinput zu erzeugen. Der vorliegende Beitrag stellt eine neue Software/Methode vor, die es erlaubt kurzzeitige Schwankungen im Abfallinput zu detektieren und zu analysieren welche Auswirkungen diese Schwankungen auf den Anlagenbetrieb haben. Die Ergebnisse der durchgeführten Analysen zeigen, dass die entwickelte Software OBOMa es ermöglicht laufend und zeitlich hochaufgelöste Information über die Zusammensetzung des Abfallinputs zu generieren. Für die beiden mit der Software analysierten Müllverbrennungsanlagen wurden erhebliche Unterschiede in der Homogenisierung des Abfallinputs beobachtet, während für Anlage A nur zu 25% der Betriebsdauer eine geringe bzw. sehr geringe Variabilität der Müllzusammensetzung beobachtet wurde, lag dieser Wert für Anlage B bei nahezu 50%. Höhere Schwankungen in der Zusammensetzung des Input führen generell zu einer deutlichen Verringerung der Dampfproduktion und des Abfalldurchsatzes, gleichzeitig steigt der Verbrauch an Stützbrennstoffen (Heizöl bzw. Erdgas) erheblich. Die ökonomischen Verluste, die mit einer unzureichenden Homogenisierung des Bunkermülls verbunden sind, werden für die betrachteten Anlagen mit 400.000 bis 500.000 Euro pro Jahr abgeschätzt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Fellner
Dr.tech Sabine Dworak
Therese Schwarzböck
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.