Biogutanalysen dienen vorrangig der Beschreibung und Bewertung der Qualität von Bioabfällen (Biogut). Fremdstoffe werden in erster Linie durch Fehlwürfe eingetragen. Verursacher sind einzelne Bürger bzw. Biotonnennutzer. Für die Untersuchung von Fremdstoffen in Bioabfällen gab es lange keine einheitlichen Methoden. Aus diesem Grunde hat die Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V. (BGK) verschiedene standardisierte Untersuchungsmethoden entwickelt. Mittlerweile sind vier verschiedene Methoden im Einsatz, die sich hinsichtlich Aufwand, Kosten und Ergebnis deutlich unterscheiden (Abbildung 1). Bis auf die Gebietsanalyse beziehen sich die Ergebnisse jeweils auf eine einzelne angelieferte Charge (Ladung eines Müllfahrzeug).
Bereits 2017 hat die BGK in Kooperation mit der LUBW und dem Witzenhausen-Institutauf Basis der 'Sächsischen Sortierrichtlinie' einheitliche Untersuchungsmethoden zur Feststellung der Sortenreinheit von aus privaten Haushaltungen getrennt gesammeltem Biogut in Bezug auf Fremdstoffe, wie Kunststoffe, Glas, Metall u. a., entwickelt. Grundsätzlich sind die Methoden zur Ermittlung des Fremdstoffanteils im Biogut in zwei verschiedene Kategorien zu unterteilen.
Entweder ist die Bezugsgröße ein Entsorgungsgebiet (Methode Gebietsanalyse) oder eine Fahrzeugladung (Methode Chargenanalyse bzw. Sichtkontrolle und Bonitur).Die Gebietsanalyse findet Anwendung bei der Untersuchung des Gehalts an Fremdstoffen in Bioabfällen aus der getrennten Sammlung aus Haushaltungen (mittels Biotonneerfasstes Biogut) eines Entsorgungsgebiets (Landkreis oder kreisfreie Stadt). Die Chargenanalyse findet Anwendung bei der Untersuchung des Gehalts an Fremdstoffen in Bioabfällen aus der getrennten Sammlung aus Haushaltungen in einer einzelnen Fahrzeugladung (Charge). Mit der kleinen Novelle der Bioabfallverordnung sind zusätzlich der Kontrollwert für Kunststoffabfälle im Biogut aus der getrennten Sammlung aus Haushaltungen sowie der Rückweisungswert für Gesamtfremdstoffe zur Bewertung der Biogutqualität einzelner Chargen eingeführt worden. Alle vier Analysemethoden haben ihren speziellen Anwendungsbereich sowie spezifische Vor- und Nachteile. Nachfolgend werden die verschiedenen Methoden kurz beschrieben und bewertet sowie Ergebnisse aus bundesweiten Untersuchungen des Witzenhausen-Instituts vorgestellt.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | Biomasse-Forum 2022 (November 2022) |
| Seiten: | 17 |
| Preis: | € 8,50 |
| Autor: | Dr.-Ing. Michael Kern Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen Fred El-Fayoumy |
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Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.
TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
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Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.