Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung beim belgischen Abfallzweckverband INTRADEL konnte STRABAG Umwelttechnik 2017 erstmals eine Bioabfallbehandlungsanlage mit einem thermischen Trockner bauen und in Betrieb nehmen. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur in der Bioabfallvergärungsanlage Leonberg Erfahrung mit der thermischen Trocknung von Gärresten aus Abfällen in einem ähnlichen Trocknungsverfahren. Die Anlage in Leonberg wurde nach einem Brand 2019 stillgelegt. Der vorliegende Beitrag beschreibt die durchwegs gute Erfahrung, die STRABAG Umwelttechnik mit dem Bau und der Inbetriebnahme über einen Zeitraum von sechs Monaten mit der Gesamtanlage und der thermischen Trocknung von Gärresten gemacht hat.
Die Vergärung von Bioabfällen ist ökologisch als die hochwertigste Form der Verwertung anzusehen und anzustreben, da neben den stofflichen Eigenschaften auch der Energiegehalt in Form von Biogas genutzt wird. Die für den anaeroben Abbau in der Vergärungsanlage zur Verfügung stehende Organik wird abgebaut und das im Prozessentstandene Biogas wird energetisch verwertet. Die Gärreste werden in der Regel in einer Kompostierungsanlage weiterbehandelt und sowohl der Kompost als auch die Flüssiggärreste werden hauptsächlich in der Landwirtschaft als Düngemittel oder Bodenverbesserungsmittel eingesetzt. Zum Zeitpunkt der Ausschreibung der Bioabfallbehandlungsanlage in Liège durch INTRADEL (Intercomunal de Traitement des Déchets Liégois) - den regionalen Abfallzweckverband- war bis auf wenige Ausnahmen die Fest-Flüssigtrennung, bei der die Festfraktion einer Nachrotte unterzogen wird und der flüssige Gärrest ebenfalls als organischer Dünger, ähnlich wie Gülle, in der Landwirtschaft eingesetzt werden, Stand der Technik. Somit ist die Landwirtschaft der Hauptabnehmer für die erzeugten Produkte und die Gärreste treten in Konkurrenz mit den Gärresten aus NawaRo-Biogasanlagen und anderen landwirtschaftlichen Wirtschaftsdüngern.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | Biomasse-Forum 2022 (November 2022) |
| Seiten: | 15 |
| Preis: | € 7,50 |
| Autor: | Dipl.-oec. Univ. Martin Hagenmeyer |
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Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.
TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.