Wie man die Recyclingfähigkeit von Produkten quantifiziert

Die Recyclingfähigkeit von Produkten hängt von mehreren Gegebenheiten ab, die grundsätzlich drei Sphären zugeordnet werden können. Da wäre zum einen das Produkt selbst mit seiner materiellen Zusammensetzung. Eine weitere Sphäre bildet das Abfallwirtschaftssystem, welches bestimmt wie das Produkt gesammelt und behandelt wird. Und schließlich gibt es noch die Sphäre der Volkswirtschaft, welche u.a. bestimmt, ob es für das Recyclingprodukt einen Markt gibt. Alle drei Sphären müssen für ein Produkt 'funktionieren', damit das Produkt als Ganzes als kreislauffähig bewertet werden kann. Im Folgenden wird eine Methode vorgestellt, die sich der ersten Sphäre widmet.

Die Recyclingfähigkeit eines Produktes hängt grundsätzlich von sehr vielen Gegebenheiten ab, die prinzipiell in zwei Kategorien unterschieden werden können. Solche, die direkt mit dem Produkt zusammenhängen und solche, die produktunabhängig sind. Ein mit dem Produkt zusammenhängender Einfluss auf die Recyclingfähigkeit ist die materielle Zusammensetzung des Produktes an sich. So ist ein Produkt, das aus nur einem Stoff bzw. Material besteht (z.B. Altglas) leichter zu recyceln als ein sehr komplex zusammengesetztes Produkt (z.B. ein Smartphone). Weiters hängt die Recyclingfähigkeit eines Materials direkt mit seiner Konzentration (Verdünnung) in einem Produkt zusammen und ob Materialien bzw. Komponenten voneinander getrennt werden können (z.B. Steck- versus Klebeverbindung). All diese materiellen Eigenschaften können mittels einer Stoffbilanz dargestellt und mittels Statistischer Entropie quantifiziert werden. Daraus lässt sich dann eine relative produktinhärente Recyclingfähigkeit (RPR) herleiten, die von 0 bis 100% geht. RPR = 0% bedeutet, dass die Stoffe in einem Produkt maximal vermischt und nicht trennbar sind. RPR = 100% bedeutet, dass die Stoffe in Reinform und trennbar vorliegen. Die Anwendbarkeit der Methode wird anhand von zwei Beispielen (Smartphone und Wohnhaus) demonstriert.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 2
Preis: € 1,00
Autor: Professor Dipl.-Ing. Dr. Helmut Rechberger
M.Sc. Caroline Evelin Roithner
Dipl.-Ing. Oliver Cencic
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.