Sensorbasierte Sortierung mineralischer Abfälle und Rohstoffe

Der Freifallsortierer 'Apollo' stellt in Anlehnung an die von Pretz und Julius (Pretz & Julius 2008) eingeführte Einteilung eine 'Rinnenmaschine' dar. Eine Schwingförderrinne dient zunächst der Vereinzelung und gleichmäßigen Verteilung des aufgegebenen Rezyklates über die gesamte Arbeitsbreite des Sortierers von 600 mm. Von dort gelangt das Material in die Ebene 'Sortiermaschine'. Die Identifizierung erfolgt am freifallenden Stoffstrom, wobei Farberkennung und hyperspektrale Nahinfrarot (NIR)-Technologie einzeln agieren oder miteinander gekoppelt sind. Beidseitig zum Stoffstrom angeordnete Sensoren erfassen jeweils zwei gegenüberliegende Partikelflächen. In Abhängigkeit vom Ergebnis der Bemusterung werden die Partikel in der Ebene 'Materialaustrag' entweder mittels Druckluft als 'Reject' ausgetragen oder verlassen den Sortierer im freien Fall als 'Accept'.

Einhergehend mit der rasanten Entwicklung der Computertechnik und den beachtlichen Fortschritten im Bereich der Sensorik ist seit Mitte der 1980er Jahre die Entwicklung von sensorgestützten Sortierverfahren zu beobachten. In der Abfallaufbereitung begann die Einführung sensorgestützter Verfahren bei der Sortierung von Altglas mit sogenannten Rinnenmaschinen. Seitdem wurde die Leistungsfähigkeit der Maschinen und Anlagen kontinuierlich ausgebaut. Gegenwärtig reichen die eingesetzten Detektoren von der visuellen Spektroskopie bis zur Röntgenfluoreszenzspektroskopie. Auch der Partikelgrößenbereich, in dem sensorbasierte Verfahren Anwendung finden, entwickelt sich stetig weiter. Die untere Grenze liegt gegenwärtig bei 1 mm für die Aussortierung von Keramik, Porzellan und Steinen aus Altglas (Bayer 1996,Dornauer et al. 2017). Aber auch für die optische Sortierung großer, schwerer Bruchstücke mit Massen von bis zu 2 kg gibt es Beispiele (Coppers & Duddek 2008). In der Kreislaufwirtschaft ist die sensorgestützte Sortierung heute unentbehrlich - z. B. zur Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus gemischten Kunststofffraktionen oder zur Abtrennung von rezyklierbaren Fraktionen aus Altpapiergemischen. Sie bildet die Grundlage für die Realisierung von Stoffkreisläufen. Dagegen ist sie bei der Bauabfallaufbereitung noch sehr selten anzutreffen, obwohl sie als einziges Verfahren die Möglichkeit bietet, verschiedene mineralische Baustoffarten voneinander zutrennen. Als ein Akteur im Bereich der sensorbasierten Sortierung hat die OptoSort GmbH den Freifallsortierer Apollo© entwickelt. Die Leistungsfähigkeit in Bezug auf die Sortierung von Bauabfällen wurde von der IAB Weimar GmbH in vielfältigen Sortier- und Trennversuchen analysiert.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: S. Müller
Professor Dr.-Ing. habil. Anette Müller
S. Liebezeit
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.