Rauchgasreinigungsrückstände (RGR) der Müllverbrennungsanlagen sind Abfallstoffe, mit hohen Salz- und Schwermetallgehalten, insbesondere von Blei und Chlorid. Der Hauptanteil in Bayern anfallender RGR wird untertage verwertet oder beseitigt.
Auf der Monodeponie Waldering der Stadtwerke Rosenheim werden im Rahmen eines Versuchsvorhabens RGR und MV-Schlacken eingebaut. Stoffbilanzen im Bauabschnitt 1 (BA1) des Verfüllabschnittes 2 der Deponie (Deponieklasse III) haben gezeigt, dass mit dem Sickerwasser erheblich geringere Salz-, Chlorid- und Schwermetallkonzentrati-onen als erwartet ausgetragen werden. Im Rahmen einer von den Stadtwerken Rosen-heim initiierten Voruntersuchung wurde im Jahr 1995 im BA1 eine Bohrung durchge-führt (PICOLAB, 1995).
Die Untersuchungsergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden:
1) Die Ausschwemmung der Chloride aus den Testfeldern ist selbst nach mehr als zwei Jahren Lagerung nicht abgeschlossen. D.h.: selbst bei den Testfeldern als vergleichsweise kleine Deponiekörper“ ist der Austrag der gelösten Salze ein sehr langsamer und langanhaltender Prozess. Die Eluatwerte der Feststoffe können dabei um ein Mehrfaches überschritten werden.
2) Schwermetalle werden nicht sofort mit Chlorid aus der Deponie ausgeschwemmt. Zunächst werden die Schwermetalle auf der Oberfläche der Reststoffe in den Porenräumen der Deponie ausgefällt. Durch plötzliche Er-eignisse, wie z.B. massive Regenfälle, können diese Salze wieder in Lösung gehen und mit dem Sickerwasser wegtransportiert werden, sofern die Deponie nicht abgedeckt ist.
3) Die deponierten Materialien haben in der Regel eine hohe Porosität. Diskontinui-täten in der Durchlässigkeit des Mateials, wie sie zum Beipiel durch Verdichten entstehen können, begünstigen die Aufstauung der salzreichen Lösungen. Die durch die Witterung bedingte Wechselfolge zwischen Elution und Evaporation kann zur Ausfällung der Salze beitragen und die Ausbildung eines Salzhorizontes bewirken.
4) Schwermetallsalze haben im Vergleich zu den leichtlöslichen Salzen Halit und Sylvin eine geringere Restlöslichkeit. Somit können leichtlösliche Schwermetalle als Salzverbindung mitausgefällt und so in der Salzschicht gebunden werden.
5) Mit Elutionsverfahren wie DEV-S4 Test oder Auslaugungsreaktionen durch Lysi-meter kann im vorliegenden Fall das Langzeitverhalten der MV-Reststoffe nicht ausreichend beschrieben werden. Modellierungen können diese Prozesse bisher ebenfalls nur unbefriedigend beschreiben, da hier die Adsorptionsprozesse oder Bindungen von Schwermetallen in Salzen oder amorphen Phasen nur unzurei-chend wiedergegeben werden.
| Copyright: | © Wasteconsult International |
| Quelle: | Abfallforschungstage 2004 (Juni 2004) |
| Seiten: | 11 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr. Soraya Heuss-Aßbichler |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Wasserwiederverwendung für landwirtschaftliche und urbane Zwecke in Deutschland
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Wasserwiederverwendung trägt zur Entlastung natürlicher Wasserressourcen bei. Die seit 2023 gültigen EU-Mindestanforderungen an Wasserwiederverwendung werden derzeit in deutsches Wasserrecht integriert. Das im Juli 2025 erschienene Merkblatt DWA-M 1200 erleichtert die praktische Umsetzung von Wasserwiederverwendung in Deutschland.
Wasserbau 2.0 - Biodiversität im Fokus
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2025)
Innovative Betonsteine als Ersatz für natürliche Wasserbausteine können Vorteile beim ökologischen Fußabdruck, beim Bau, bei der Besiedlungsfähigkeit und sogar bei der Wiederverwendung bieten. Dargestellt werden die Entwicklung und mögliche Einsatzgebiete.
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.