Um die vielfältigen Anforderungen der Zielfischarten, insbesondere schwimmschwacher Arten, an die Auffindbarkeit von Fischaufstiegsanlagen zu erfüllen, kann an Querbauwerken mit Wasserkraftnutzung neben dem obligatorischen kraftwerksnahen Einstieg ein zusätzlicher, abgerückter Einstieg notwendig sein. Im Beitrag wird anhand von Beispielen ein pragmatischer Ansatz vorgestellt, um die Notwendigkeit eines abgerückten Einstiegs zu ermitteln. Zudem werden Hinweise zur Positionierung und Gestaltung des Einstiegs, des Einstiegsstranges und des Verteilerbeckens gegeben.
1 Auffindbarkeit von Fischaufstiegsanlagen
Querbauwerke greifen gravierend in natürliche ökologische Prozesse an Fließgewässern ein und gelten als eine wesentliche Ursache für das Verfehlen des guten ökologischen Zustands der Oberflächengewässer. Obwohl der Rückbau von Querbauwerken in den meisten Fällen die ökologisch sinnvollste Variante darstellt, stehen ihm an vielfältig genutzten Gewässern, wie den Bundeswasserstraßen, Schifffahrt und Wasserkraft sowie Aspekte der Landeskultur entgegen. Daher wird angestrebt, die stromauf gerichtete Durchgängigkeit durch den Bau von Fischaufstiegsanlagen (FAA) wiederherzustellen. Es bestehen jedoch Wissensdefizite, insbesondere für die Gewährleistung der Auffindbarkeit von FAA an großen Stauanlagen mit Wasserkraftanlagen (WKA). Vorhandene Regeln und Merkblätter, z. B. [2], [4],decken nicht alle Randbedingungen ab und sind häufig für konkrete Planungen der Einstiege und deren Leitströmungen nicht ausreichend [7].Deutschsprachige und internationale Richtlinien empfehlenin der Regel, den Einstieg einer FAA auf der Seite der Hauptströmung direkt am Wanderhindernis zu platzieren, d. h. für den hier betrachteten Fall zwischen WKA und Ufer. Damit wird das Risiko minimiert, dass Fische, die der Turbinenströmung folgen, in eine Sackgasse geraten, aus der sie den Einstieg in die FAA gar nicht oder nur mit Zeitverzug und erhöhtem Energieaufwand finden, z. B. [2], [3], Larinier in [4], [6], [10]. Die Leitströmung aus der FAA soll daher den Einstieg im Bereich der Turbinenabströmung mit dem Wanderkorridor im Unterwasser verbinden. Hierbei sollte sie sich möglichst weit ins Unterwasser erstrecken und die Fische dort erreichen, wo sie natürlicherweise nach einer Aufstiegsmöglichkeit suchen [2].
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 06 (Juni 2022) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr.-Ing. Martin Henning Dr.-Ing. Patrick Heneka Dipl.-Ing. Markus Zinkhahn Dipl.-Ing. Frederik Prinz Dr. Cornelia Schütz |
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