Wasserkraftanlagen verändern zwangsläufig den Sedimenthaushalt von Flüssen. Negative Auswirkungen auf ihre ökologische Funktionsweise können jedoch durch ein an die natürlichen Gegebenheiten angepasstes Betriebsmanagement sowie durch gezielte Verbesserungsmaßnahmen für Lebensräume, die von der Sedimentqualität und -quantität abhängig sind, verringert werden. Dabei sollte die gesamthafte Betrachtung von Feststoffmanagementkonzepten immer sektorenübergreifend sein und sämtliche Interessensvertreter einbeziehen. Im vorliegenden Beitrag warden die Grundsätze für ein ökologisches Sedimentmanagement in Stauketten diskutiert und Best-
Practice-Beispiele vorgestellt.
1 Einleitung
Ein ökologisch optimiertes Sedimentmanagement ist eine Voraussetzung für den nachhaltigen Betrieb von Wasserkraftanlagen. Sedimentmanagementmaßnahmen können dabei rein ökologische Ziele verfolgen (z. B. Verbesserung von Laichhabitaten), rein wasserwirtschaftliche Ziele (z. B. Baggerungen in Stauräumen zur Sicherung der Hochwassersicherheit), oder eine Kombination der beiden Ziele [1], [2]. Erst in den letzten Jahren hat sich ein Bewusstsein entwickelt, dass Sedimentmanagement auch zur Verbesserung der Habitatverhältnisse dienen kann. Bei Stauketten steht die Verlandung infolge des Eintrags von Schwebstoffen und Geschiebe im Mittelpunkt. Neben dem Erhalt der Hochwassersicherheit ist dabei auch die Erhaltung der Anlagensicherheit ein zentrales Anliegen. Die Verlandung von Seitenbereichen kann gewässerökologische Beeinträchtigungen bewirken. Stauketten können auch den Geschiebehaushalt im Unterliegerabschnitt beeinflussen. In Abhängigkeit von den hydrologischen und morphologischen Rahmenbedingungen stehen für die Verbesserung der Habitatverhältnisse in Stauketten eine Reihe von Sedimentmanagementmaßnahmen zur Verfügung. Durch konstruktive Ausgestaltung der Wehranlagen und geeignete Stauregelungen kann aber oft auch ein durchgängiger Geschiebetransport erhalten bleiben.
Ist das Ziel des Sedimentmanagements rein wasserwirtschaftlicher Natur (z. B. Aufrechterhaltung der Hochwassersicherheit), so sollten dadurch bedingte potenziell negative Effekte auf Arten und Habitate möglichst minimiert werden, d. h. das ökologische Ziel ist hier die Minimierung negativer Auswirkungen einer wasserwirtschaftlich
begründeten Maßnahme.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 02-03 (März 2022) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Walter Reckendorfer |
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