Deponiebedarfsanalyse - Hintergrund, Vorgehensweise und Ergebnisse

In Deutschland besteht in vielen Regionen nach wie vor noch ein Bedarf an Deponiekapazitäten. Dies gilt insbesondere für Deponien der Klassen 0 und I, da der Einzugsbereich dieser Deponien aufgrund des Preisniveaus der abzulagernden Mengen eher gering ist. Deponiebedarfsanalysen erfüllen an dieser Stelle den Zweck, Vorhabenträgern und Abfallwirtschaftsbehörden methodisch belastbare Daten und Größenordnungen für den aktuellen und künftigen Bedarf an Deponiekapazitäten unterschiedlicher Klassen zur Verfügung zu stellen. Durch das geringer werdende Angebot an aktuellen und öffentlich zugänglichen Daten wird es aber zunehmend schwieriger, diesen Anspruch zu erfüllen.

1 Anlass und Notwendigkeit von Deponiebedarfsanalysen

Zu Beginn der 70er Jahre gab es in Deutschland noch mehr als 65.000 zum Teil unkontrollierteMüllkippen, die sogenannten 'Bürgermeisterdeponien'. Mit dem erstenAbfallgesetz 1972 begann der Übergang zur geordneten Deponierung. Die Zahl der inDeutschland betriebenen Deponien ist seitdem stetig zurückgegangen. Im Jahr 2000waren noch rund 1.970 Deponien in Betrieb, im Jahr 2020 sind es noch genau 1.000.Der Großteil davon entfällt auf die rund 700 Deponien für unvorbelastete Böden, weitererund 120 Deponien sind für Bauschutt, Böden und Schlacken vorgesehen undrund 150 Deponien für vorbehandelten Hausmüll und vergleichbare mineralische gewerblicheAbfälle. Gefährliche Abfälle können in Deutschland auf 23 Deponien oberirdischund auf vier (Untertage-)Deponien unterirdisch abgelagert werden.In Deutschland entstehen jährlich rund 400 Mio. t an unterschiedlichsten Abfällen. EinTeil davon wird separat erfasst oder nach der Sortierung der stofflichen oder energetischenVerwertung zugeführt. Die Beseitigung steht zwar am Ende der 5-stufigen Abfallhierarchie,ist aber mit einem Anteil von nahezu 40 % (150 Mio. t) immer noch derbedeutendste Entsorgungsweg. Die 'klassische' Deponierung inklusive der Deponiebaumaßnahmen hat einen Anteil von etwa 15 % am gesamten Abfallaufkommen.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 33. Abfall- und Ressourcenforum 2022 (April 2022)
Seiten: 11
Preis: € 5,50
Autor: Dr. Jochen Hoffmeister
Nadja Schütz
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'