Vermeidbare Lebensmittel im Abfall

Eine Restabfallsortierung in der Landeshauptstadt Wiesbaden zeigt, dass pro Bürger und Jahr rund 16,5 kg vermeidbare Lebensmittel entsorgt werden. 70 Gew.-% sind dabei den schnell verderblichen Produkten (wie Obst, Gemüse etc.) zuzuordnen. Die durchgeführte Analyse beschreibt Vermeidungspotenziale und ermöglicht es, Strategien abzuleiten.

Im August 2021 wurde der aktuelle Weltklimabericht veröffentlicht, der einmal mehr verdeutlicht, dass der Klimawandel maßgeblich vom Menschen verursacht wird. Als primäre Folge des Klimawandels ist mit einem Temperaturanstieg und einem erhöhten Risiko für Starkniederschlagsereignisse zu rechnen. Beide Phänomene sind weltweit schon heute spürbar. Eine der resultierenden sekundären Auswirkungen ist der Ertragsrückgang beim Kulturpflanzenanbau. Betroffen sind bspw. Mais, Reis, Weizen und andere Getreidepflanzen, die für den Menschen eine wesentliche Nahrungsgrundlage darstellen. Des Weiteren ist davon auszugehen,  dass die Nutztier-/Fleischwirtschaft von steigenden Temperaturen, verringerter Wasserverfügbarkeit und geminderten Futterqualitäten beeinträchtigt wird [1].

Im Jahr 2020 zählte die Weltbevölkerung rund 7,8 Mrd. Menschen. Damit hat sich die Erdbevölkerung seit 1950 mehr als verdreifacht [2]. Ebenso ist die Nahrungsmittelversorgung pro Kopf seit 1962 um mehr als 30 % angestiegen, was mit einem verstärkten Einsatz an Stickstoffdünger (Anstieg um ca. 800 %) und Wasser(Anstieg um mehr als 100 %) einher ging [1].

Der Ernährungssektor ist weltweit einer der Sektoren mit den höchsten Ressourcenverbräuchen. Zudem wird er maßgeblich und zunehmend vom Klimawandel beeinträchtigt. Unter Berücksichtigung, dass die Weltbevölkerung weiterhin ansteigt und ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt werden will, sind Strategien zur ganzheitlichen sowie nachhaltigen Nutzen von Lebensmitteln unumgänglich. Neben dem Ansatz zur optimierten Produktion - mit Maximierung der Erträge - ist der Betrachtungsfokus auf die nutzeneffiziente Verwertung von Nahrungsmitteln zu legen. Speziell in den heutigen Industrieländern ist es 'Gewohnheit' geworden, Lebensmittel aus 'nichtigen' Gründen zu entsorgen. Diese Lebensmittelverschwendung hat zur Folge, dass die entlang der Nahrungsmittelproduktionskette eingesetzten Ressourcen grundlos verbraucht werden.

In Deutschland wird die Lebensmittelverschwendung seit einigen Jahren verstärkt diskutiert und es werden die verschiedenen Sektoren hinsichtlich des Abfallaufkommens beleuchtet. Nach wie vor ist der Verbraucher mit 52 % für den größten Anteil der Lebensmittelabfälle verantwortlich. Für Deutschland entspricht dies rund 6 Mio. t pro Jahr [3].



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12 (Dezember 2021)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Prof. Dr. habil. Stefan A. Gäth
Dr. Frances Eck
Christian Herzberg
Dr. Jörg Nispel
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.