Das Hochwasserrisikomanagement und die damit verbundene Hochwasserrisikoanalyse ist im europäischen Raum weit fortgeschritten: Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sowie Managementpläne sind seit 2007 gesetzlich vorgeschrieben. Trotzdem gibt es aus Sicht der Wissenschaft Verbesserungspotenzial: neue umfassende Werkzeuge zur Hochwasserrisikoanalyse, Niederschlagsgeneratoren für ein erweitertes Spektrum der zu berücksichtigenden Gefährdungen sowie die Analyse des Ausfalls von kritischen Infrastrukturen bei Hochwasser werden aktuell entwickelt.
1 Einleitung
Hochwasser ist ein natürliches Phänomen. Das Einzugsgebiet ist ein natürlicher Speicher, der genutzt wird, falls die Abflusskapazität nicht ausreichend ist. Neben einer anthropogenen Verringerung der Abflusskapazität unserer Gewässer wurden und werden diese natürlichen Speicherräume vom Menschen genutzt: Wohnen, Industrie, Land- und Forstwirtschaft sind nur einige dieser Nutzungen. Dies führt unweigerlich dazu, dass bei einer natürlichen Füllung des Speichers mit Wasser (Hochwasser) weitreichende Schäden für die Gesellschaft entstehen. Nachdem in Mitteleuropa vor allem in den letzten drei Dekaden Hochwasserereignisse mit einschneidenden Folgen für die Gesellschaft aufgetreten sind (z. B. Rhein 1995, Elbe/Donau2002 und 2013), fand ein Paradigmenwechsel statt: von einem rein technisch-basierten Hochwasserschutz wird zu einem breiteren Spektrum an Hochwasserschutzmaßnahmen, ergänzt durch den natürlichen Rückhalt und die Hochwasservorsorge, übergegangen. Ebenso findet ein Wechsel von einer Sicherheitsphilosophie hin zu einer Risikophilosophie statt. Ein solcher Paradigmenwechsel ist kein punktuelles Ereignis; im Gegenteil es Bedarf i. d. R. eines längeren Zeitraumes, um ihn zu vollziehen. In dieser Phase befinden wir uns derzeit. Neben einer politischen und praktischen Umsetzung sind Forschung und Entwicklung relevante sowie notwendige Treiber eines solchen Paradigmenwechsels.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | 
| Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 11 (November 2021) | 
| Seiten: | 7 | 
| Preis: | € 10,90 | 
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. Daniel Bachmann Shahin Khosh Bin Ghomash Dipl.- Ing. Roman Schotten  | 
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Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.