Obwohl Horizontalrechen-Bypass-Systeme (HBR-BS) dem Stand der Technik für den Fischschutz und Fischabstieg entsprechen und in den letzten Jahren an vielen europäischen Wasserkraftanlagen installiert wurden, gibt es immer noch diverse Wissenslücken bezüglich der Hydraulik, den betrieblichen Aspekten und des Fischverhaltens. Aus diesem Grund wurden an der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich umfangreiche hydraulische und ethohydraulische Untersuchungen durchgeführt. In diesem Beitrag werden die wichtigsten Forschungsresultate der ethohydraulischen Versuche präsentiert und wichtige Bemessungsempfehlungen zusammengefasst.
1 Ausgangslage und Zielsetzung
Auf eine Beschreibung der Funktionsweise von HBR-BS wird an dieser Stelle zugunsten von [1], [2] und [3] verzichtet. Es wird jedoch kurz auf die Wissenslücken bezüglich des Fischschutzes eingegangen. Trotz der mittlerweile weiten Verbreitung von HBR-BS ist verhältnismäßig wenig über deren Fischschutzeffizienz(FPE, von engl. fish protection efficiency) und Fischleiteffizienz(FGE, von engl. fish guidance efficiency) bekannt. Dies liegt einerseits daran, dass es sehr schwierig und aufwändig ist, FPE und FGE im Feld zu bestimmen. Andererseits können FPE und FGE auch stark anlagenspezifisch sein, was allgemeine Aussagen schwierig macht. Bisher wurden im deutschsprachigen Raum an mindestens 11 Wasserkraftanlagen mit HBR-BS fischökologische Monitorings durchgeführt (Details in [2]), wobei nur bei wenigen Monitorings der Fischabstieg über alle potenziellen Abwanderungskorridore gleichzeitig beprobt wurde. Zudem wurden bei vielen dieser HBR-BS nicht alle Bemessungsempfehlungen von [3] eingehalten.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 09/10 (Oktober 2021) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Julian Meister Dr. Claudia Beck Dr. Ismail Albayra Prof. Dr. Robert Boes Dr. Oliver Selz |
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