Das langfristige Gefährdungspotential von Deponiebauwerken mit nicht vorbehandelten Abfällen hängt vor allem von den chemischen und biologischen Reaktionsprozessen ab.
Durch die biologischen und chemischen Aktivitäten wird die in die Deponie eingelagerte organische Kohlenstoffmasse zu 90 % wieder über die Gasphase als CH4 und CO2 ausgetragen [Lechner und Bidlingmaier, 1996]. Dadurch resultiert eine Volumenreduktion, die zu großen mechanischen Instabilitäten des Abfallkörpers führt und damit sowohl zur Gefährdung des Gesamtbauwerks als auch zur Gefährdung der Umwelt bei-trägt.
Um zu genaueren Aussagen über die Dauer der Emissionen und damit auch über die Entwicklung des Risikopotentials während der Nachsorgephase zu kommen, wird im Rahmen des im Jahre 1998 an der TU Braunschweig eingerichteten Sonderfor-schungsbereiches SFB 477 Bauwerküberwachung“ ein Reaktionsmodell entwickelt. Das Reaktionsmodell beinhaltet grundlegende Reaktionsprozesse auf der Basis kineti-scher Veränderungen und thermodynamischer Gleichgewichte. In das Modell wurden eine Reihe von biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen eingearbeitet, die auch zum überwiegenden Teil durch experimentelle Untersuchungen bereits verfei-nert und validiert werden konnten [Haarstrick et al., 2000, 2003; Mora Naranjo et al., 2002a, 2002b, 2003; Meima et al., 2002, in Präp., Heinke et al., 2004]. Dabei wurde eine Sensitivitätsanalyse der Modellkonstanten und Modellvariablen durchgeführt, um die Labor- und Feldexperimente gezielt auf diese Modellparameter ausrichten zu kön-nen.
Der aktuelle Entwicklungsstand des lokalen Reaktionsmodells (ohne Transport), die Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse sowie erste Prognosen über das Langzeitverhalten eingekapselter Abfallkörper werden im Artikel vorgestellt.
Copyright: | © Wasteconsult International |
Quelle: | Abfallforschungstage 2004 (Juni 2004) |
Seiten: | 11 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Jeannet A. Meima Dr. rer.-nat. Andreas Haarstrick Hilke Heinke Professor Dr.-Ing. Dietmar C. Hempel |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.