Mit Hilfe des Bodenwasserhaushaltsmodells GWN-BW wurde die Grundwasserneubildung aus Niederschlag im Zeitraum 1951-2019 simuliert. Deren Variabilität auf Basis von Dekaden zeigte, dass bereits in der Vergangenheit planungsrelevante Zeiträume mit teils stark negativer Grundwasserneubildungsanomalie auftraten. In Verbindung mit ersten regionalen Klimaprojektionen zeigt sich die Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen. Speziell in Regionen mit gering ergiebigen Grundwasserleitern wird daher im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung empfohlen, von einer vieljährigen mittleren Grundwasserneubildungsrate als Bemessungsgröße abzuweichen.
Unter den Bilanzgrößen des Wasserhaushalts kommt der flächenhaften Grundwasserneubildung eine große Bedeutung zu.
Sie stellt als 'Bilanzrest' eine regional besonders sensitive Größe im Hinblick auf Änderungen des Klimageschehens dar. Da die Wasserversorgung in Baden-Württemberg zum überwiegenden Teil auf der Nutzung natürlicher Grundwasservorkommen basiert, spielt die Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag eine wesentliche Rolle für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, für die rund 1300 Wasserversorgungsunternehmen verantwortlich sind. Ihre Aufgabe ist es, Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Eine nachhaltige Nutzung der Ressource Grundwasser ist daher unumgänglich. Mögliche Änderungen der Grundwasserneubildungsrate als Folge des Klimawandels können daher direkte Auswirkungen auf die Grundwasservorkommen und damit auf die Versorgungssicherheit haben.
Das Kooperationsvorhaben KLIWA (Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft) der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat zum Ziel, den Klimawandel in Süddeutschland und damit verbundene mögliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt zu untersuchen. Ergänzend zu den ersten länderübergreifenden Klimaprojektionsbetrachtungen wurde mit Beteiligung von Hessen eine Langzeitsimulation für die Vergangenheit (1951-2015) durchgeführt und in den darauffolgenden Jahren fortgeschrieben.
Damit liegen inzwischen für den gesamten süddeutschen Raum methodisch vergleichbare und auf weitgehend einheitlicher physiografischer Datengrundlage (Landnutzung, Böden etc.) basierende Ergebnisse für die wichtigsten Bilanzgrößen des Bodenwasserhaushalts und der flächenhaften Grundwasserneubildung aus Niederschlag für einen Zeitraum von 69 Jahren vor. Diese Langzeitbetrachtung wird, durch die Beteiligung des Saarlands, inzwischen gemeinsam von den fünf beteiligten Ländern fortgeschrieben, zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels standen Ergebnisse für den Zeitraum von 1951 bis 2019 zur Verfügung.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 06 (Juni 2021) |
| Seiten: | 6 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | Dipl.-Ing. Thomas Gudera |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.