Sekundärrohstoffmärkte in kritischer Verfassung

Die Kreislaufwirtschaft erzielt in Deutschland aktuell einen Umsatz von etwa 76 Milliarden Euro (+ 1,1 % p. a.) und beschäftigt über 290.000 Erwerbstätige (+ 0,8 % p. a.).

Die Sekundärrohstoffmärkte präsentieren sich inzwischen jedoch fast unisono in schwieriger Verfassung. Ein klares Marktbild kann sich aufgrund der zahlreichen politischen Unwägbarkeiten bis hin zum neuen Corona-Virus, die die wirtschaftliche Entwicklung immer stärker belasten, nicht entwickeln. Die Stimmung ist jedoch angespannt und von Unsicherheit geprägt. Unsere Prognose ist ernüchternd: Wir rechnen eher mit zunehmender Bewölkung als mit freundlichen Aussichten.

Die wirtschaftliche Lage der Recycling- und Entsorgungsunternehmen kann man zwar noch als sehr ordentlich bezeichnen, doch das Umsatzwachstum des vergangenen Jahres, das bei etwa sechs Prozent lag, wird die Branche sicher nicht erreichen. Das macht sich auch in der Branche bemerkbar, wie die letzte bvse-Umfrage zeigte. So haben die befragten Unternehmen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für 2018 noch mit der Note 2,8 bewertet. Für 2019 wurde jedoch nur noch die Note 3,3 vergeben.

Diese skeptische Einschätzung hat sich weiter verstetigt, denn seit einigen Monaten sinkt die Industrieproduktion. Die internationale Konjunktur hat an Dynamik verloren. Die konjunkturellen Risiken werden wohl auch 2020 nicht abnehmen, sondern weiter zunehmen. Die internationalen Konflikte verschärfen sich weiter. Ex- und Import leiden darunter immer stärker. Das spüren die Unternehmen direkt bei den eigenen geschäftlichen Aktivitäten, aber auch indirekt über die Industrie- und Gewerbekunden.

Allerdings profitiert die Recycling- und Entsorgungsbranche inzwischen auch von den deutlich geänderten politischen Vorzeichen. Die Gewerbeabfallverordnung, das Verpackungsgesetz und die öffentliche Diskussion zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz haben die Prioritäten in der Wirtschaft verändert. Es ist eine deutlich zunehmende Investitionsbereitschaft spürbar, die auch dringend für die Schaffung neuer und die Modernisierung bzw. den Ausbau bestehender Recycling- und Entsorgungsanlagen erforderlich ist



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 32. Abfall- und Ressourcenforum 2021 (Oktober 2021)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Eric Rehbock
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'