Recyclingfähigkeit bedeutet Konformität der Verpackungsgestaltung zu den Erfordernissen einer tatsächlichen Kreislaufführung der Verpackungswerkstoffe und wird somit durch Möglichkeiten und Grenzen praktisch ausgeführter Recyclingpfade vorherbestimmt. Das Institut cyclos-HTP (CHI) hat unter diesen Prämissen und unter Anwendung der relevanten Normen bereits 2011 einen zwischenzeitlich weithin etablierten Prüfstandard zur Bemessung der Recyclingfähigkeit entwickelt, der es ermöglicht, eine
quantitative (graduelle) Klassifizierung vorzunehmen. Der Messstandard wird im Vortrag in Grundzügen erläutert.
1 Einleitung
Die Verpackungsgestaltung war bis 2018 weitestgehend durch die funktionalen Erfordernisse von Produktschutz und Vertrieb sowie durch die Produktionskosten bestimmt. Die zunehmende Verankerung des Prinzips der Produktverantwortung in der Abfallgesetzgebung, insbesondere aber die globalen Auswirkungen der Umweltverschmutzung durch Kunststoffverpackungen und deren mediale Präsenz, führten im Laufe des letzten Jahres zu einem Umdenken bei Handel und Industrie. Recyclingfähigkeit wird nunmehr ebenfalls als unabdingbares Attribut einer Verpackung angesehen. Eine Vielzahl von Zielfestlegungen internationaler Händler und Markenhersteller sind Ausdruck dieses Wandels und Treiber für Bestandsaufnahmen und Optimierungen von Verpackungen bezüglich ihrer Recyclingfähigkeit.
Die Zielmerkmale für eine hochgradig recyclingfähige Verpackung wird von den meisten Anwendern (Markenhersteller und Handel) jenseits einer graduellen Recyclingfähigkeitvon 90 % nach CHI-Methode gesetzt.
Am Beispiel von Kunststoffverpackungen wurde Ende 2017 eine für deutsche Systemmengen (LVP-Leichtverpackungen) repräsentative Statusbestimmung durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass (noch) etwa 50 % der Kunststoffverpackungen diese Hürde nahmen. Tendenz damals: sinkend. Knapp 30 % mussten als nicht oder nur zu marginalen Anteilen recyclingfähig klassifiziert werden. Die Ursachen werden im Vortrag an exemplarischen Bewertungsbeispielen unter Anwendung des Bewertungskatalogs
veranschaulicht. An der Bewertung selbst wird auch deutlich, mit welchen gestalterischen und infrastrukturellen Maßnahmen im Einzelnen eine Optimierung vorzunehmen
ist bzw. vorgenommen wird.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | 32. Abfall- und Ressourcenforum 2021 (Oktober 2021) |
Seiten: | 11 |
Preis: | € 5,50 |
Autor: | Dr. Joachim Christiani Sandra Beckamp |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.