Bei der hydraulischen Starkregensimulation kommen Verfahren aus der Fließgewässermodellierung zum Einsatz. Eine Übertragung der empirischen Formeln und Parameter auf die stark unterschiedlichen Randbedingungen (u. a. Fließtiefe, Neigung) ist jedoch nur eingeschränkt möglich. Der Beitrag
stellt die Auswertung einer Vielzahl publizierter Feld- und Laborversuche sowie grundsätzliche Überlegungen zur Praxistauglichkeit gängiger Ansätze und Parameterangaben zur Berücksichtigung des Fließwiderstandes bei Starkregen zur Diskussion.
Starkniederschläge und Sturzfluten verursachen regelmäßig gravierende Überschwemmungen mit erheblichen Sachschäden und Gefährdung von Menschenleben. Die Schäden liegen hierbei in der Größenordnung von 50 % der Gesamtschäden, die durch Hochwasser in Deutschland im Mittel jährlich verursacht werden. Während das Risiko von Flusshochwasser über die Hochwassergefahrenkarten (Schadenspotenzialanalysen und Managementpläne) weitgehend flächendeckend und öffentlich zugänglich dokumentiert wird, bestehen bei der Bewertung der Gefährdungen von Siedlungsflächen durch lokalen Starkregen vielfach keine oder nur sehr vage Kenntnisse. Der Leitfaden 'Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg' zeigt den Kommunen, wie sie auch das von einem Starkregen ausgehende Risiko beurteilen können und mit welchen Maßnahmen sich mögliche Schäden verringern lassen. Damit soll im Land eine einheitliche standardisierte Vorgehensweise für die Ermittlung von Gefahren und Risiken durch Starkregenereignisse sowie die Erstellung von Handlungskonzepten bereitgestellt werden. Wesentliches Hilfsmittel hierfür sind
Starkregengefahrenkarten (SRGK), in welchen für vorgegebene Oberflächenabflusskennwerte (OAK, effektiver Niederschlag) detailliert Fließwege und Abflussakkumulation mit Angabe von Überflutungstiefen und Fließgeschwindigkeiten im Bereich der Ortslagen bzw. ihrer lokalen Einzugsgebiete auf Basis zweidimensionaler hydraulischer Strömungsmodelle ausgewiesen werden. Während sich der Einsatz mehrdimensionaler Strömungsmodelle für Fließgewässer seit ca. 20 Jahren in der Ingenieurpraxis bewährt hat und diesbezüglich umfassende Erfahrungen und Regelwerke vorliegen, ist der Einsatz der hydraulischen Berechnungsverfahren zur Simulation von Starkregenabflüssen
mit deutlich größeren Unsicherheiten belegt. Eine direkte Übertragung der Erfahrungswerte aus der Fließgewässerhydraulik ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Spektren
bzw. Skalen der maßgeblichen Fließtiefen (bis hin zum Dünnschichtabfluss), Geländegradienten und morphodynamischen Prozesse (Verschlämmung, Rinnenbildung) nicht zulässig.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 (April 2021) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr.-Ing. Peter Oberle Dr.-Ing. Andreas Kron Tim Kerlin Prof. Dr. Ernesto Ruiz Rodriguez Prof. Dr.-Ing. Franz Nestmann |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.