In der vorliegenden Studie wurde der modifizierte Denil-Pass an einem Kleinwasserkraftwerk mit Stauzielschwankungen von bis zu 60 cm biotisch und hydraulisch untersucht. Im Zuge der Untersuchungen konnte eine sehr gute Funktionalität für Kleinfische festgestellt werden, welche unabhängig von den Oberwasserspiegelschwankungen in hohen Zahlen aufsteigen konnten.
Besonders bemerkenswert war dabei, dass die Fische auch unter hydraulisch ungünstigen Bedingungen hohe Aufstiegsraten aufwiesen.
An der Pinka, einem Tieflandfluss im Grenzgebiet zwischen Österreich und Ungarn, wurde beim Kleinwasserkraftwerk Schultheiß eine Versuchsanlage eines modifizierten Denil-Passes errichtet. Im Zuge des Monitorings der Pilotanlage in Rohr an der Raab konnte bereits die Passage eines breiten Artenspektrums in der Barben-Region beobachtet werden. Auf Basis der vorhandenen Monitoringdaten ließ sich neben dem erwartungsgemäßen Aufstieg von großwüchsigen Individuen vor allem für bodenorientierte Kleinfischarten eine gute Leistungsfähigkeit ableiten. So wurde neben dem zahlreichen Aufstieg von Gründlingen auch der Aufstieg von Bachschmerlen
und ein Goldsteinbeißer nachgewiesen. Mit der Versuchsanlage an der Pinka sollte nun auch die Passagemöglichkeit für oberflächenorientierte Kleinfischarten wie Schneider oder Laube genauer analysiert werden. Da der Denil-Pass durch eine Fließgeschwindigkeitsverteilung charakterisiert ist, welche in Sohlnähe geringe, oberflächennah jedoch eher hohe Werte aufweist, ist auf die Passierbarkeit für diese Arten ein besonderes Augenmerk zu legen. Die Kraftwerksanlage am Projektstandort unterlag zu Projektbeginn Stauzielschwankungen unbekannten Umfangs. Daher sollte mit dem Monitoring auch der Fragestellung begegnet werden, welche betriebsbedingten Schwankungsamplituden des Stauzieles zu erwarten sind und wie stark sich die variablen Oberwasserstände auf die Fischpassierbarkeit auswirken. Während der
Monitoringdauer vom 6. April bis 29. Mai 2020 wurde eine Messstation mit Messpegel (Dipper-T3) der Firma SEBA vor dem Einlauf in den Denil-Pass installiert, um Wasserstand und Wassertemperatur in 5-Minuten-Intervallen aufzuzeichnen. Die Feldmessungen der 1-D-Fließgeschwindigkeiten wurden mit einem Miniflügel MC20 der Firma Schiltknecht durchgeführt. Die Pinka wird als Tieflandfluss der Barben-Region bzw. dem Epipotamal mittel zugeordnet, weist im Projektgebiet ein mittleres Gefälle von 0,13 ‰ auf und entwässert am Anlagenstandort ein Einzugsgebiet mit einer Größe von 718,6 km². Bei einer Mittelwasserführung von 2,9 m³/s liegt das mittlere jährliche Niederwasser bei 0,91 m³/s. Die Fischaufstiegsanlage (FAA) wurde in Form eines circa 270 m langen, gewässertypischen Umgehungsgerinnes ausgeführt. Am Ende des Umgehungsgerinnes wurde ein modifizierter Denil-Pass mit 20 % Gefälle und einer Länge von 4,1 m als Provisorium in Holzbauweise errichtet. Die Breite des Lamellenausschnittes des Fischpasses beträgt dabei 30 cm.
| Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
| Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 02/03 (Februar 2021) |
| Seiten: | 7 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | DDipl.-Ing. Dr. techn Georg Seidl Dipl.-Ing. Dr. Josef Schneider Günter Parthl |
| Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.