Weiterentwicklung des integrativen Flussraummanagements in Österreich durch das LIFE IP IRIS

Flusseinzugsgebiete sind komplexe Mensch-Umwelt-Systeme, deren nachhaltige Entwicklung durch integrative Ansätze unterstützt werden kann. Mit dem 'Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept' sollen entsprechende Ansätze in der Praxis etabliert werden. Im Rahmen des EU-geförderten Projektes LIFE IP IRIS wird das Instrument an acht Pilotgewässern in seiner Anwendung erprobt. Durch laufenden fachlichen Austausch zwischen den Bearbeitungs- und Verwaltungsteams sowie die Einbindungweiterer betroffener Sektoren wie Naturschutz oder Raumplanung werden Praxiserfahrungen gesammelt und methodische Grundlagen für integratives Flussraummanagement in Österreich geschaffen.

Das Ziel, nutzbare Flächen zu erschließen, hat auch Österreichs Flussräume über Jahrhunderte geprägt. Gewässer wurden begradigt und reguliert sowie Talböden drainiert. Die Nutzung des Gewässerumlandes erforderte in der Folge eine Vielzahl an baulichen Hochwasserschutzmaßnahmen, die oft mit zusätzlichen negativen Folgen für die Gewässerökosysteme verbunden waren und sind. Österreichs Wasserwirtschaft schaute bei flussbaulichen Projekten jedoch schon früh über den eigenen Tellerrand und berücksichtigte auch ökologische Aspekte. Bereits in den 1990er-Jahren wurde der Begriff der 'ökologischen Funktionsfähigkeit' im Österreichischen Wasserrechtsgesetz verankert und das fach- und sektorenübergreifende Planungsinstrument des Gewässerbetreuungskonzepts (später Gewässerentwicklungskonzept) entwickelt. Trotz dieser Bemühungen wurde Fluss-Management dennoch oft einseitig und regional sehr unterschiedlich gehandhabt. Mit der Einführung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000, die eine verpflichtende Erreichung ökologischer Ziele vorschreibt, und später mit Inkrafttreten der EU-Hochwasserrichtlinie 2007, die einen Rahmen für ein umfassendes Hochwasserrisikomanagement schafft, ergab sich die Notwendigkeit, die Aspekte Hochwasserrisikomanagement und Gewässerökologie in der Wasserwirtschaft noch stärker zu vernetzen, in übergeordneten Planungen als gleichwertige Ziele zu berücksichtigen und aufeinander abzustimmen, um so auch in der Maßnahmenumsetzung Synergien nutzen und Konflikte vermeiden zu können.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 04 (April 2021)
Seiten: 8
Preis: € 10,90
Autor: MA Martin Wenk
Helena Mühlmann
DI Marian Unterlercher
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.