Menschliche Aktivitäten beeinflussen bereits seit Jahrhunderten die Fließgewässersysteme. Heutzutage werden vor allem kleine Fließgewässer renaturiert, da diese direkt abhängig von natürlichen und menschlichen Veränderungen im Einzugsgebiet sind und menschliche Aktivitäten die ursprünglichen Bedingungen überlagern. Doch ist die Rückkehr zu einem 'morphologisch natürlichen' Zustand überhaupt möglich?
Die Mobilisierung, der Transport und die Ablagerung von Sedimenten sind dynamische Prozesse. Anthropogene Einflüsse in Form von Landnutzungsänderungen, Hochwasserschutzmaßnahmen, Wasserkraftanlagen, Bergbauaktivitäten, Schifffahrt und Trinkwasserversorgung haben nicht nur die Abflussdynamik, sondern auch die Morphodynamik der Fließgewässersysteme verändert und beeinflussen daher den heutigen Gewässer- und Hochwasserschutz. Es besteht nur selten ein umfangreiches Prozessverständnis über den dynamischen Transport von Sedimentströmen in Bezug zur gesamten Einzugsgebietsebene der meisten Fließgewässersysteme. Dennoch ist es entscheidend, die hydrodynamischen und morphodynamischen Prozesse unserer heutigen Fließgewässersysteme zu verstehen und dabei sowohl den historischen, annähernd natürlichen, als auch den heutigen, menschlich beeinflussten, Zustand zu untersuchen sowie zukünftige Entwicklungen zu analysieren. Bereits in der EG-Wasserrahmenrichtlinie (aus dem Jahr 2000) ist festgeschrieben, dass es nicht möglich ist, zu einem 'natürlichen' morphologischen Zustand zurückzukehren, sodass bei Renaturierungsmaßnahmen Kompromisse eingegangen werden müssen. Im Rahmen eines DFG-Forschungsprojektes am Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen University wurden in den Jahren 2015 - 2019 die Auswirkungen beispielhafter menschlicher Einflussfaktoren auf die fluviale Morphodynamik kleiner Fließgewässersysteme untersucht und in einer kumulativen Dissertation veröffentlicht. Das Ziel war es, das Verständnis von Sedimenttransportprozessen und morphodynamischen Veränderungen auf der Einzugsgebietsebene von kleinen Fließgewässern zu verbessern und dieses Wissen auf die Planung, Umsetzung und Kontrolle von Renaturierungsmaßnahmen zu übertragen. Im Fokus standen dabei unterschiedliche technische Einflussfaktoren seit der Industriellen Revolution. Es wurden Querbauwerke in Form von Wassermühlen, bergbaulich bedingte Senkungen der Geländeoberfläche und Renaturierungsmaßnahmen, als drei Beispiele für menschliche Einflussfaktoren
in kleinen Flusseinzugsgebieten ausgewählt und hinsichtlich ihrer Einflüsse auf die fluviale Morphodynamik untersucht. Die unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen zur Analyse der Auswirkungen der drei Einflussfaktoren sowie die Ergebnisse der Untersuchungen werden nachfolgend zusammengefasst.
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| Quelle: | Wasser und Abfall 01/02 (Februar 2021) |
| Seiten: | 3 |
| Preis: | € 10,90 |
| Autor: | M.Sc. Anna-Lisa Maaß |
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