Zur Untersuchung des Wanderverhaltens der Seeforelle (Salmo trutta) wurden mit einer Fischzählanlage, bestehend aus Resistivity Fish Counter, Videomonitoring und Fischleitsystem, die migrierenden Seeforellen in der Mindestwasserstrecke der Hasliaare bei Innertkirchen, Schweiz, erfasst und der Einfluss ausgewählter abiotischer Faktoren statistisch geprüft. Insgesamt konnten 269 Seeforellenbewegungen nachgewiesen werden. Die sich ändernden abiotischen Faktoren beeinflussten das Wanderverhalten beim Laichauf- und -abstieg bis hin zu einer Unterbrechung der Wanderung, ausgelöst durch niedrige Wassertemperaturen.
Das Gewässerschutzgesetz der Schweiz schreibt die Wiederherstellung der freien Fischwanderung bis 2030 vor. Dabei wird das Ziel verfolgt, die Fließgewässer für diadrome und potamodrome Arten wieder durchgängig zu machen. Auch in Mindestwasserstrecken, im Schweizer Sprachgebrauch auch als Restwasserstrecke bezeichnet, sollen Fischwanderungen durch ausreichende Mindestwassermengen gewährleistet werden. Eine zentrale Zielart beim Erhalt und der Förderung von Wanderfischen ist die stark gefährdete Seeforelle (Salmo trutta), die auch in der Hasliaare als prioritäre Art gilt. Damit die Seeforellenpopulation des Brienzersees überlebensfähig bleibt, ist es grundlegend, dass die Laichhabitate von den aus dem Brienzersee aufsteigenden Seeforellen erreicht werden können. In einem ersten Schritt zur Entwicklung geeigneter Managementkonzepte wurde im Rahmen der Masterarbeit von Greter untersucht, wann und bei welchen abiotischen Bedingungen die Laichwanderung in der Hasliaare stattfindet. Die Seeforelle in der Hasliaare ist ein Ökotyp der atlantischen Forelle und lebt vorwiegend in Seen. Zur Reproduktion vollzieht sie Laichmigrationen in Zubringerbäche und wandert als Jungfisch aus den Fließgewässern in die Seen ab, um sich dort durch das größere Nahrungsangebot, die geringeren Forellendichten
und die höheren Wassertemperaturen besser entwickeln zu können als im Fließgewässer. Während der Laichwanderung wird das Befinden bzw. das Verhalten des Adultfisches von abiotischen und biotischen Reizen sowie der Wechselwirkung von Genetik, Morphologie, Kognition, Physiologie und dessen Lebensgeschichte beeinflusst. Umweltfaktoren können die Fischwanderung flussaufwärts auslösen, aber auch hemmen. Die Wassertemperatur beispielsweise beeinflusst den Stoffwechsel und somit die
Aktivität von Salmoniden. Der Abfluss beeinflusst die Zugänglichkeit der Flüsse für zurückkehrende adulte Salmoniden sowie die Geschwindigkeit der stromaufwärts und stromabwärts verlaufenden Wanderung, und extreme Abfluss- und Temperaturänderungen können die Aktivität und das Überleben der migrierenden Salmoniden beeinträchtigen. Weitere abiotische Faktoren, welche die Laichmigration der Forellen beeinflussen können, sind die Wetterbedingungen und die Tageszeit, die wiederum Einfluss auf die Lichtverhältnisse haben. Beispielsweise wurde in einer Studie mit Seeforellen beobachtet, dass sie vorwiegend bei oder direkt nach trübem, regnerischem Wetter wanderten. Abseits der genannten Umweltparameter können auch die Morphologie des Fließgewässers sowie künstliche Bauwerke Einfluss auf die Laichwanderung haben.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 02/03 (Februar 2021) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | M. Sc. Rafael Greter Matthias Meyer Dipl.-Ing. Dr. Kurt Pinter Prof. Dr. Michael Döring |
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