Sicherung ausreichender Deponiekapazitäten in Baden-Württemberg

Spätestens seit 2015 zeichnete sich auch in Baden-Württemberg eine zunehmende Verknappung der Deponiekapazitäten ab. Daher erarbeitete das Land in Zusammenarbeit mit den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern und den kommunalen Spitzenverbänden eine landesweite Gesamtbetrachtung der Deponiesituation, um ausreichende Deponiekapazitäten für Baden-Württemberg sicherzustellen.

Noch zu Beginn dieses Jahrtausends ging man davon aus, dass durch eine intelligente Abfallaufbereitung zukünftig eine nahezu vollständige Kreislaufführung erreichbar wäre. Durch das seit dem Jahre 2005 geltende Gebot der Vorbehandlung von Abfällen vor deren Deponierung wurde auch das Volumen der abgelagerten Abfälle wesentlich verringert. Neben dem wichtigen klimarelevanten Aspekt der Methanminimierung konnte damit auch das vorhandene Deponievolumen effizienter genutzt werden, so dass auf Jahre hinaus die Entsorgungssicherheit mit den vorhandenen Deponien gegeben war. Auf den Deponien werden seither nur noch mineralische oder mineralisierte Abfälle abgelagert, die nicht vermieden oder verwertet werden können. Allerdings nehmen die Fälle zu, bei denen trotz unserer hochentwickelten Recyclingverfahren die Deponierung die einzige Entsorgungsoption darstellt. Dabei handelt es sich insbesondere um nicht vermeid- oder verwertbare Bodenaushubmassen sowie um Bau- und Abbruchabfälle, die sich aufgrund problematischer Inhaltsstoffe nicht für eine Verwertung eignen. Für die Beseitigung dieser Abfälle sind in Baden-Württemberg eine ausreichende Deponieinfrastruktur und hinreichende Deponiekapazitäten notwendig. Da bis auf wenige Ausnahmen keine privaten Deponien existieren, sind diese grundsätzlich von den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern (örE) zu gewährleisten. Inzwischen zeichnet sich auch in Baden-Württemberg eine zunehmende Verknappung der Deponiekapazitäten ab. Zwar konnte die gesetzlich geforderte Restlaufzeit von wenigstens 10 Jahren bislang noch nachgewiesen werden, es war jedoch klar erkennbar, dass der Umfang der Deponieneuplanungen hinter dem tatsächlichen Bedarf an Ablagerungsvolumen immer stärker zurückblieb. Zudem konnten auch die historisch bedingten regionalen Disparitäten bei der Ausstattung mit Deponiekapazitäten nicht verringert werden. Im Zusammenhang mit der bis zum Jahresende 2021 anstehenden Überprüfung des Teilplanes Siedlungsabfall zum Abfallwirtschaftsplan Baden-Württemberg wurde daher zwischen dem Umweltministerium und den kommunalen Spitzenverbänden vereinbart, mit einer gemeinsam abgestimmten Deponiekonzeption für Baden-Württemberg eine Planungsgrundlage für die landesweit benötigten zusätzlichen Deponiekapazitäten zu schaffen und diese als Bestandteil in den künftigen Abfallwirtschaftsplan mit aufzunehmen. Über den Stand der Arbeiten an der Deponiekonzeption und die dabei erzielten Ergebnisse wird berichtet.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 03 (März 2021)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Ministerialrat Martin Kneisel
M. Eng. Cem Pfeifer
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.