Moderne Abfall-Aufbereitungstechnik bietet für die mechanische Separation von Wertstoffen aus Siedlungsabfällen sehr gute Möglichkeiten. Die Technologie findet jedoch Grenzen, die in den stofflichen Bedingungen von Aufbereitungsgut begründet sind. Von besonderer Bedeutung sind die Abfallerzeuger, die durch ihre Trennaktivität die Zusammensetzung und Qualität von Abfallgemischen maßgeblich bestimmen.
An den Einsatz von Technologie zur Gewinnung von stofflich verwertbaren Recyclingstoffen werden hohe Erwartungen geknüpft. Sie drücken sich vor allem in Quoten aus, die jedoch den beim Konsumenten beginnenden Stofffluss nicht angemessen berücksichtigen. Auf Seiten von Abnehmern von Sekundärrohstoffen werden ebenfalls Anforderungen an die Qualität und den Marktpreis gestellt, was sich in hoher Selektion in technischen Anlagen und damit Quoten schädlich niederschlägt. Somit werden dem Technologieeinsatz und der erreichbaren Effizienz Grenzen gesetzt, die deutlich unter einer technischen Machbarkeit liegen.
Der Begriff 'Abfall" umfasst eine sehr große Stofffülle mit äußerst unterschiedlichen stofflichen Merkmalen, die sowohl europäisch als auch national in Verordnungen definiert sind (EWC). Die nationalen Ausführungen weichen teilweise erheblich von der Europäischen Liste ab, da sie wesentlich tiefer differenzieren (AVV). Die folgenden Ausführungen beziehen sich allein auf die Abfallgruppe 20, die Siedlungsabfälle.
Siedlungsabfälle sind seit Beginn der Industrialisierung und der damit verbundenen Urbanisierung Thema technischer Planungen und wissenschaftlicher Untersuchungen, die im Wesentlichen unter dem Gesichtspunkt städtischer Hygiene betrieben wurden. In den späten 1960er Jahren veränderte sich jedoch die öffentliche Wahrnehmung von 'Müll" und eine öffentliche Diskussion begann. Die Ursache lag in einem beispiellosen Anstieg der Menge an Siedlungsabfällen seit den 1950er Jahren. Köster beschreibt dies damit, 'dass die moderne Konsumgesellschaft beinahe dazu zwingt, Abfälle zu produzieren" (KÖS).
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Recy & Depotech 2020 (November 2020) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.