Der Wertstoffscanner wurde 2018 das erste Mal vorgestellt. Seitdem werden unterschiedliche Experimente und Pilotversuche durchgeführt. In jeder Region ist die Ausgangslage und die Art der Kommunikationsunterstützung unterschiedlich, deshalb ist auch die Auswirkung des Wertstoffscanners auf die Trennqualität nicht einheitlich. Die Resultate bisher zeigen aber, dass man mit solch einem System das Trennverhalten von Bürgern in den meisten Fällen deutlich verbessern kann. Bisherige Pilotversuche haben die Klassifikation von Restmüll und Biomüll als Hauptfraktion beinhaltet. Um die EU-Vorgaben hinsichtlich der Recyclingquoten zu erreichen, ist der Einsatz innovativer Systeme unumgänglich.
Die getrennte Sammlung von Abfällen ist in Österreich und vielen EU-Ländern schon seit Jahrzehnten ein wesentlicher Teil des Abfallsystems. Die aktuelle Recyclingquote für Siedlungsabfälle in Österreich liegt bei 59 % - bzw. nach neuer Berechnungsmethode (Vorgabe lt. EU-Kreislaufwirtschaftspaket) (Europäische Kommission 2020) eher bei 52 % (Obermeier 2019) und muss bis 2035 auf 65 % gesteigert werden. Diese Steigerung klingt nicht viel, es sind aber bei einem jährlichen Anfall von ca. 4.000.000 Tonnen Siedlungsabfall in Österreich immerhin 240.000-520.000 Tonnen (je nach Berechnungsmethodik) an zusätzlich recyceltem Siedlungsabfall. Es werden mit Sicherheit viele Maßnahmen einen Beitrag dazu leisten müssen, eines der wesentlichen Mittel für besseres Recycling ist aber die getrennte Sammlung (Pomberger 2018). Unter der Annahme, dass mindestens die Hälfte des Gesamtziels durch die Verbesserung der getrennten Sammlung erzielt würden, müssten aus den ca. 1,4 Mio. Ton-nen Restmüll 10-20 % in eine getrennte Sammlung gebracht werden.
Schaut man sich aber die Abfallanalysen der letzten 20 Jahre an, bemerkt man, dass zwar erheb-liches Potential besteht - ca. 60-70 % der Abfälle im Restmüll sind eigentlich kein Restmüll - aber die Entwicklung über diese letzten Jahrzehnte keine wesentliche Verbesserung gebracht hat (Amt der Steirischen Landesregierung 2014, Land Steiermark 2019). Es muss also das bestehende Informations- und Motivationssystem mit neuen Möglichkeiten ergänzt werden, um hier das neue Ziel zu erreichen.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Recy & Depotech 2020 (November 2020) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Andreas Opelt Mag. Martina Kornthaler C. Nager S. Oswald Cornelia Patzig |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.