Vertiefende Ursachenermittlung zu Brandereignissen in der österreichischen Abfall-, Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft

Die österreichische Abfall-, Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft (AbER) steht in den letzten Jahren vor der zunehmend größer werdenden Herausforderung rasant steigender Brandstatistiken. In diesem Beitrag werden 559 Brandereignisse aus österreichischen AbER-Unternehmen der letzten zwölf Jahre (2007-2019) untersucht.

Diese vertiefende Ursachenermittlung bestätigte wesentliche Risikobereiche in Lagerungsbereichen und Zerkleinerungsaggregaten und identifizierte darüber hinaus weitere spezifische Brandcharakteristika. Die durchgeführte Bewertung öffentlich verfügbarer Datensätze durch betriebsinterne Vergleichsdatensätze konnte die Richtigkeit der erhobenen Daten zu Brandereignissen in hohem Maße bestätigen und sowohl Datenqualität und Aussagekraft absichern.
Die österreichische Abfall-, Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft steht in den letzten Jahren vor der zunehmend größer werdenden Herausforderung rasant steigender Brandstatistiken. Diese Entwicklung ist jedoch kein rein nationales Phänomen - quer durch Europa und Nordamerika werden über steigende Brandzahlen bzw. Veränderung im Brandverhalten in abfallwirtschaftlichen Betriebsanlagen berichtet. Insbesondere in Ländern wie Österreich und Deutschland, welche sich durch eine hohe Aufbereitungstiefe von Abfällen auszeichnen, sind die Fallzahlen auf hohem Niveau und weiter steigend. Gleichzeitig gibt es in der Branche große Bestrebungen und teils enorme Investitionen, um dieser fatalen Entwicklung entgegenzuwirken. So konnte einerseits durch die wissenschaftliche Erfassung und Auswertung von Brandereignissen (u.a. Fogelman 2018, Nigl et al. 2019, Nigl & Pomberger 2020) das Bewusstsein in Unternehmen, Interessensvertretungen und Bevölkerung erhöht werden. Andererseits wurden beispielsweise in Österreich neue brandschutztechnische Leitlinien entworfen (VOEB & VVS 2019), um den Stand der Technik im Brandschutz und Mindestanforderungen für die brandschutztechnische Umsetzung zu definieren.


Dieser Beitrag setzt die von Nigl et al. (2019) begonnene systematische Erhebung von Brandereignissen in der österreichischen Abfall-, Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft (AbER) fort. Das mittelfristige Ziel ist, ein permanentes Monitoring für Brandereignisse aus AbER-Unternehmen und somit eine evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage für künftige Brandschutzmaßnahmen aufzubauen. Die Datengrundlage soll dabei langfristig Basis eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses sein und gleichzeitig die Maßnahmen und deren Wirksamkeit evaluieren.
 





Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2020 (November 2020)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Dipl.-Ing. Thomas Nigl
Univ.-Prof. DI Dr. mont. Roland Pomberger
Tanja Bäck
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.