Die ständig anwachsenden, immensen Datenmengen können mit manuellen und klassischen Methoden der Datenverarbeitung nur begrenzt ausgewertet werden. Wie kann das enorme, verborgende Erkenntnispotenzial der Daten besser genutzt werden? Dieser Herausforderung stellt sich der Ruhrverband in dem Projekt Datenmanagement, das aufgrund der hohen Komplexität mit einem agilen Ansatz umgesetzt wird. In iterativen Entwicklungszyklen sollen frühzeitig Erfahrungen gesammelt, weitere Anforderungen definiert und nutzbare Zwischenergebnisse geliefert werden.
1 Einleitung
Das Datenmanagement hat beim Ruhrverband eine lange Tradition. Als Betreiber von 8 Talsperren, 5 Stauseen, 63 Kläranlagen, 560 Niederschlagswasserbehandlungsanlagen, 47 Gewässerpegeln, 17 Wasserkraftwerken und 6 Gewässergüte-Überwachungsstationen sind bereits über viele Jahrzehnte Daten erfasst und verarbeitet worden.
Aufgrund der Vielzahl von unterschiedlichen wasserwirtschaftlichen Anlagen fanden bereits in der Vergangenheit heterogene Lösungen zum Umgang mit Betriebsdaten ihren Einsatz. Hier gilt es nun, einen flexiblen Zugang zu den Betriebsdaten zu schaffen und diese u. a. mit Finanzdaten oder Geodaten zu verknüpfen. Aufbereitete Betriebsdaten sollen in Dashboards so zur Verfügung gestellt werden, dass für die jeweilige Zielgruppe auf einen Blick die wichtigsten Kernaussagen erkennbar sind.
Aktuell ist der Grad der Automatisierung der Datenqualitätskontrolle verhältnismäßig gering; in vielen Bereichen erfolgt die Plausibilisierung manuell. Auch Datenaufbereitungen und -visualisierungen sind häufig mit hohem händischen Aufwand verbunden. Ziel des neuen Datenmanagements ist es, zum einen repetitive, manuelle Aufgaben abzulösen und zum anderen eine qualitative Verbesserung der Überwachung durch Automatisierungen zu etablieren. Darüber hinaus sollen Datenanalysen zur Trenderkennung und Vorhersagen eine Unterstützung bieten, um frühzeitig auf bestimmte Situationen reagieren zu können.
2 Vorgehensweise
Die Vision, die Betriebsdaten aufbereitetet zusammenzuführen und bereitzustellen sowie automatisierte Datenanalysen durchführen zu wollen, führte zu der Frage, wie diese erreicht werden kann.
Bei der Suche nach dem geeigneten Lösungsweg wurde deutlich, dass es viele technische Optionen gibt und dass zu einigen Themenfeldern keine Erfahrungen vorlagen, so dass hier die Anforderungen eine hohe Unbestimmtheit aufwiesen. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Themen, wie Datenintegration, -haltung, -analyse und -visualisierung, stark miteinander verzahnt sind und sich bedingen.
Unterstützung, welches Vorgehen im Projekt mit hoher Wahrscheinlichkeit zielführend ist, bietet die Stacey Matrix (Bild 1).
Aufgrund der noch nicht genau beschreibbaren Ergebnisse und Anforderungen handelt es sich um ein komplexes, innovatives Projekt, welches vorzugsweise mit einem agilen Ansatz umgesetzt werden sollte. Die im agilen Vorgehen angedachten Iterationen schaffen die notwendige Flexibilität, um auf Unvorhergesehenes reagieren zu können. Viele Anforderungen werden erst im Laufe der Entwicklung bekannt und initiale Annahmen können somit revidiert werden.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 09 (September 2020) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Annika Schönfeld Dipl.-Ing. Gabriele Demisch |
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