Aktuell ist einer der Hauptfaktoren, der über das Funktionieren von Ökosystemen von Seen entscheidet, der Klimawandel. Der Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und Wassertemperatur bewirkt, dass in den meisten Fällen ein Anstieg dieser Wassertemperatur beobachtet wird. Tempo und Ausmaß der Veränderungen hingegen sind von einer Reihe parallel verlaufender Prozesse abhängig. In der vorliegenden Arbeit wurde analysiert, in welche Richtung sich die Wassertemperaturen von zwei Seen, die in Nord-Ost-Polen liegen, in den Jahren 1987 bis 2016 verändert haben. Auf Basis von statistischen Methoden wurde die Tendenz bei den Veränderungen der Wassertemperatur (Mann-Kendall-Test) festgestellt. Die Analyse der Seen, die im Nordosten von Polen liegen, hat gezeigt, dass innerhalb der letzten drei Jahrzehnte eine wesentliche Transformation ihres thermischen Regimes erfolgt ist.
Seen stellen ein wichtiges Element der natürlichen Umwelt dar, das sich sowohl auf naturwissenschaftliche Fragen als auch auf Fragen in direkter Verbindung zum Leben des Menschen bezieht. Für Polen haben Seen eine besondere Bedeutung in der Masurischen Seenplatte, die im Nord-Osten des Landes gelegen ist. Unbestreitbar kann festgestellt werden, dass sie ein grundlegendes Element der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region (Tourismus und Freizeitgestaltung, Fischereiwesen usw.) sowie ein Schlüsselelement für die Gestaltung der rein natürlichen Bedingungen (Wasserkreislauf, biologische Vielfalt usw.) sind. Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hat die Rahmenbedingungen für die Maßnahmen der EU im Bereich der Wasserpolitik festgelegt und in den EU-Mitgliedsstaaten die Pflicht eingeführt, die Wasserwirtschaft in den Grenzen der Einzugsgebiete entsprechend der Richtlinie zu planen und zu verwalten [4]. Im Rahmen der so festgelegten Ziele führt die WRRL die Pflicht ein, den Zustand der hydromorphologischen Elemente der Qualität von Oberflächenwassern zu überwachen und zu bewerten, unter gleichzeitiger Annahme, dass die o. g. Elemente eine Unterstützung für die Bewertung der biologischen und physikochemischen Elemente darstellen, die der Quantifizierung der Bewertung des ökologischen Zustands bzw. des Potenzials der Oberflächenwasser einschließlich der Seen dienen.
Eine der elementaren Eigenschaften von Seewasser ist ihre Temperatur [9], die Einfluss auf eine Reihe von Prozessen und Phänomenen hat, welche in den Ökosystemen ablaufen [7]. Die Wassertemperatur in den Seen hängt hauptsächlich von der Intensität der Sonneneinstrahlung, der Lufttemperatur, der Gewässertiefe, der Fläche und der Form des Grundes am Ufer, aber auch vom Zufluss von Flusswasser und der Windgeschwindigkeit ab. Langfristige Veränderungen dieser Parameter sind mindestens seit einigen Jahrzehnten infolge der globalen Erwärmung verbunden.
Der starke Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und Wassertemperatur bewirkt, dass im Lichte der obigen Fakten eine wesentliche Transformation der thermischen Bedingungen der Seen beobachtet wird. Der heutige Wissensstand verweist darauf, dass in der entschiedenen Mehrheit ein Temperaturanstieg des Wassers der Seen stattfindet [11]. Eine solche Situation wird den bisherigen Verlauf vieler Prozesse stören, die eng von der Temperatur abhängig sind, unter denen u. a. jene Prozesse zu nennen sind, die sich auf biologische [8] oder chemische Bedingungen beziehen [6], [12]. Obwohl im Bereich des in der Arbeit analysierten Gebiets Seen ein grundlegendes Element der Natur darstellen, ist sichtbar, dass Arbeiten zu aktuellen Veränderungen ihres thermischen Regimes fehlen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die thermischen Bedingungen des Wassers in ausgewählten Seen, die im Nord-Osten von Polen liegen, in den Jahren 1987 bis 2006 zu charakterisieren sowie die Richtungen und den Umfang ihrer Veränderungen aufzuzeigen.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 04 (April 2020) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Prof. Mariusz Ptak Prof. Mariusz Sojka Dr. Bogumil Nowak Prof. Thomasz Kaluza |
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