Im beschaulichen Suderburg, einer Gemeinde inmitten der Lüneburger Heide im Landkreis Uelzen, fand vom 7. - 8. November 2019 das vom Institut für Angewandte Abfallwirtschaft und Stoffstrommanagement -Suderburg e.V.- (IFAAS) veranstaltete Suderburger Abfall Seminar (SAS) statt. Die Novemberveranstaltung richtete sich schwerpunktmäßig an Deponiebetreiber und erfüllte die Anforderungen gemäß § 4 DepV.
Eine Auswahl der Vorträge wird zusammenfassend dargestellt.
Seminarleiter Dr.-Ing. Gerhard Hamel eröffnete und moderierte die zweitägige Veranstaltung.
Dipl.-Ing. Gunther Weyer vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz begann die Vortragsreihe mit einem Überblick zu den aktuellen Entwicklungen im Bereich des Abfall- und Umweltrechts auf Europäischer Ebene sowie der Bundes- und Landesebene. Hierzu stellte Weyer die wesentlichen Eckpunkte zu den erweiterten Vermeidungs- und Recyclingvorgaben aus dem Referentenentwurf vom 05. August 2019 zum Gesetz zur Änderung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes vor, zu dem die Anhörung der Länder, Verbände und kommunalen Spitzenverbände inzwischen abgeschlossen ist. Außerdem präsentierte Weyer den Verfahrensstand der Mantelverordnung zur Einführung einer Ersatzbaustoffverordnung sowie der Neufassung der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung mit dem Ziel, bundeseinheitliche und rechtsverbindliche Anforderungen an die Herstellung und den Einbau mineralischer Ersatzbaustoffe festzulegen. Weyer rundete seinen Vortrag durch eine Übersicht auf die Handhabung verschiedener abfallrechtlicher Fragestellungen in Niedersachsen ab: u. a. hinsichtlich des aktuellen Standes der Deponiekapazität, deren Gesamtfazit weiterhin positiv ist, d.h. die vorhandenen Kapazitäten in der Deponieklasse I oder gleichwertig entsprechen mit 9,4 Jahren annähernd der angestrebten rechnerischen Restlaufzeit von 10 Jahren. Am Ende des Vortrags wurde das Vorgehen zur Entsorgung asbesthaltiger Bauteile wie Abstandshalter für Bewehrung im Bauschutt diskutiert.
Dipl.-Ing. Ralf Hilmer, Geschäftsführer des Landesverbands Nord der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA), stellte Sachstand und Perspektiven zur Klärschlammverwertung vor. Insbesondere in Norddeutschland war die Klärschlammverwertung bislang stark landwirtschaftlich geprägt. Die Änderungen der rechtlichen Situation hat zu einer zunehmenden Verdrängung des Klärschlammes aus der bodenbezogenen Verwertung durch Gülle und Gärreste geführt. Darüber hinaus haben die neuen gesetzlichen Anforderungen bereits zu erheblichen Entsorgungsengpässen geführt; die Entsorgungssituation stellt sich so dar, dass Landwirte kaum noch Klärschlamm abnehmen, die Kosten für die Entsorgung dadurch steigen und alternativ keine ausreichenden Kapazitäten im Bereich Verbrennung vorhanden sind. Nach der Schilderung der in Teilen des Landes prekären Situation erläuterte Hilmer einige Lösungsansätze des LV Nord der DWA sowohl für den Aufbau neuer, langfristiger Entsorgungswege als auch für Zwischenlösungen. Die Strategien hierzu umfassen den Aufbau von Lagerkapazitäten, die Schlammbehandlung (Entwässerung/anaerobe Behandlung) sowie die Möglichkeiten der Klärschlamm-Mitverbrennung in Zementwerken. Die neue Düngeverordnung wird voraussichtlich zu weiteren Einschränkungen der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung führen, und das Thema Phosphor-Recycling wird in Zukunft noch stärker fokussiert.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 01/02 (Februar 2020) |
Seiten: | 2 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | B. Eng. Andreas Persy |
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