'Wasserwirtschaft 4.0' - Chancen und Herausforderungen der Verknüpfungen der Systeme in der Wasserwirtschaft

Digitalisierung ist zu einem Schlagwort geworden. Entwicklungen hin zu einer 'Wasserwirtschaft 4.0' stehen allerdings erst am Anfang. Ergebnisse eines Forschungsvorhabens des Umweltbundesamtes zeigen Potenziale zur Generierung von Nutzen für Umwelt und Bürger auf. Es wird Bedarf für mehr Vernetzung und Koordinierung gesehen.


'Wasserwirtschaft 4.0" adressiert die komplexen Anforderungen an die Wasserwirtschaft und die Entwicklung integrierter Lösungsansätze zu deren Bewältigung. Anhaltender Klimawandel, steigende Belastung der Gewässer mit Nähr-und Spurenstoffen sowie strukturelle und demografische Veränderungen erhöhen den Druck hinsichtlich Kosteneffizienz, Qualität und Resilienz der Bereitstellung wasserwirtschaftlicher Dienstleistungen. Digitalisierung bzw. darauf basierende Anwendungen könnten hier (mittelfristig) zu einer Erhöhung der Sicherheit von Prozessabläufen, einer Verbesserung der Produkt-und Umweltqualität und einer verbesserten Kundenkommunikation beitragen. Ein einheitliches Begriffs-und Aufgabenverständnis zu einer 'Wasserwirtschaft 4.0" existiert bisher jedoch noch nicht. Dabei erscheint eine intensivere und besser koordinierte Auseinandersetzung mit der Thematik 'Wasserwirtschaft 4.0" dringend geboten, um vorhandene Potenziale zu heben und negative Effekte zu vermeiden.

Mit dem Begriff 'Wasserwirtschaft 4.0" werden vielfältige Aktivitäten sowie parallel zum Wassersektor laufende Entwicklungen der Digitalisierung und der Integration technischer und administrativer Prozesse angesprochen. Im Rahmen des oben genannten UBA-Forschungsvorhabens wurde folgende Definition eines Arbeitsbegriffes 'Wasserwirtschaft 4.0" entwickelt [1]:'‚Wasserwirtschaft 4.0‘ beinhaltet die Nutzung von Digitalisierung und Automatisierung in Verwaltung, Planung und allen physikalisch-chemischen Prozessen zum Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser, zur Versorgung von Haushalten, Industrie und Landwirtschaft und zum Schutz vor wasser- und gewässerbedingten Risiken.

Digitalisierung, Modellierung, Automatisierung und Visualisierung ermöglichen in Ver- und Entsorgung sowie im Hochwasserschutz über die Kopplung von Sektoren und die Integration über verschiedene Prozesse eine Erhöhung von Kosteneffizienz, Servicequalität, Sicherheit und Zuverlässigkeit und damit eine deutliche Verbesserung in der Daseinsvorsorge."

Mit der Entwicklung eines gemeinsamen Begriffsverständnisses sollen Relevanz, Transparenz und Interoperabilität wasserwirtschaftlicher '4.0-Aktivitäten" unterstützt werden.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12 - 2019 (Dezember 2019)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Sabine Lautenschläger
Prof. Dr.-Ing. Robert Holländer
Eduard Interwies
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.