Phosphor-Rückgewinnung: Wie geht es weiter?

Am 26. September 2019 fand in Frankfurt am Main das diesjährige Forum der Deutschen Phosphor Plattform (DPP) mit rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt, auf dem der aktuelle Stand und die Perspektiven der Phosphor-Rückgewinnung aus Abwasser, Klärschlamm und Aschen referiert und diskutiert wurden. Nachfolgend wird über wesentliche Inhalte des Forums berichtet.

Veranstaltungsüberblick

Hans-Walter Schneichel, Ministerium für Umwelt und Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, referierte einleitend über die von der Bund-/Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) als Entwurf (Stand 30.01.2019) vorliegenden Vollzugshilfen zur Klärschlammverordnung. In diesem Entwurf werden konkrete Vollzugsfragen zu den aktuellen Regelungen, aber auch zu den ab dem 1. Januar 2023 und 1. Januar 2019 in Kraft tretenden Änderungen beantwortet. Spätestens ab 2029 besteht für alle Kläranlagenbetreiber die Pflicht zur Rückgewinnung von Phosphor, soweit 20 g P/kg TM im Klärschlamm nicht unterschritten wird. Die derzeit praktizierte bodenbezogene Verwertung von Klärschlämmen ist ab 2029 nur noch bei Kläranlagen mit einer Ausbaugröße < 100.000 EW und ab 2032 nur noch mit einer Ausbaugröße < 50.000 EW zulässig.

Dr. Thomas Deppe, Karlsruher Institut für Technologie, berichtete über den aktuellen Stand der Fördermaßnahme 'Regionales Phosphor-Recycling (RePhoR)", mit der das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) regionale Ansätze zum Phosphor-Recycling und zur Klärschlammverwertung unterstützt. Durch innovative wirtschaftliche Lösungen soll ein Beitrag zur verstärkten Nutzung von Sekundärphosphor und zur Umsetzung der neuen Klärschlammverordnung geleistet werden. Das Vorhaben gliedert sich in zwei Phasen. Nach der auf 6 Monate angelegten Konzeptphase (2018/2019) wurden von den aus dem gesamten Bundesgebiet eingereichten 49 Anträgen 19 Projekte mit einem Fördervolumen von 2,2 Mio. € bewilligt, von denen 3 - 5 Projekte in der auf 5 Jahre angelegten Umsetzungsphase (2020 - 2025) im großtechnischen Maßstab realisiert werden sollen.

Dr. Kaarina Schenk, Bundesanstalt für Umwelt, erläuterte die zur Phosphorrückgewinnung in der Schweiz getroffenen Regelungen und Umsetzungsstrategie (Swiss-Phosphor). Dabei wies sie einleitend darauf hin, dass die Schweiz gegenwärtig etwa 15.000 Mg/a Phosphor importiert, so dass deren nachhaltige Nutzung ein wichtiges Themenfeld sei. Nach der aktuellen Abfallverordnung (VVEA) ist bis zum Jahr 2026 Phosphor aus Klärschlamm, Abwasser oder aus der Asche aus der thermischen Klärschlamm-Behandlung zurückzugewinnen und stofflich zu verwerten. Schadstoffe sind zu entfernen und die geltenden Qualitätsanforderungen zu erfüllen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 11 - 2019 (November 2019)
Seiten: 3
Preis: € 10,90
Autor: MDgt.a.D. Dipl.-Ing. Edgar Freund
 
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