Bei der Wirtschaftlichkeitsbewertung von Pumpspeicherwerken kann es zu handwerklichen Fehlern kommen. Schwachstellen sind überschätzte Regelenergieerlöse, veraltete Annahmen zum Marktumfeld sowie stündliche Strompreise, die nicht aus Fundamentmodellen stammen, und einfache Heuristiken zur Ermittlung zukünftiger Erlöse. Gerade die letzten beiden Punkte haben einen großen Einfluss auf das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsbewertung. Daher wird in dieser Arbeit untersucht, ob einfache Heuristiken oder exakte Verfahren genutzt werden sollten und welche Effekte die Art der Generierung der stündlichen Strompreise hat.
Energiespeichern wird im Zuge der zunehmenden Erzeugung aus volatiler erneuerbarer Energie eine besondere Bedeutung beigemessen. Hierfür eignen sich Pumpspeicherwerke (PSW) sehr gut, da sie gegenüber anderen Speichertechnologien relativ geringe spezifische Kosten aufweisen, über mehrere Stunden oder Tage ausspeichern können, eine lange Lebensdauer haben und sich in der Vergangenheit bereits technisch bewährt haben [1].
Die Stadtwerke München GmbH (SWM) wird regelmäßig von Projektierern angesprochen, ob sie sich an Neubauprojekten für PSW beteiligen möchte. Meist sind die Projektunterlagen in den technischen Details, in den Kostenbetrachtungen und je nach Projektfortschritt auch in den geologischen Fragestellungen gut ausgearbeitet. Sie sind bei den energiewirtschaftlichen Zusammenhängen und der Methodik zur Berechnung der erwarteten Erlöse jedoch häufig mangelhaft. Zu den typischen Schwachstellen zählen: signifikant überschätzte Zusatzerlöse aus Regelenergie, veraltete Annahmen zum Marktumfeld, Berechnung der optimalen Einsatzweise des PSW mit Hilfe einfacher Heuristiken und Herleitung stündlicher Strompreise der nächsten Dekaden aus Vergangenheitsdaten. Der vorletzte Punkt zu den Heuristiken ist problematisch, da aus der ermittelten Einsatzweise die zukünftigen Erlöse des PSW resultieren. Über- oder unterschätzte Erlöse können wiederum einen signifikanten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von PSW-Neubauprojekten haben. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie gut relativ einfache Heuristiken zur Ermittlung der zukünftigen Erlöse eines PSW geeignet sind und wie alternative Verfahren abschneiden. Die letztgenannte Schwachstelle bzgl. der stündlichen Strompreise hat ebenfalls einen signifikanten Effekt auf die Wirtschaftlichkeit von PSW. So ändert sich in Zukunft die Struktur der stündlichen Strompreise u. a. wegen des sich langfristig stark wandelnden Erzeugungsmixes in Europa. In dieser Arbeit soll daher auch die Frage geklärt werden, ob die stündlichen Strompreise zur Erlösermittlung eines PSW aus Vergangenheitsdaten abgeleitet werden können oder ob es bessere Alternativen gibt.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 09 (September 2019) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Maik Günther Dr.-Ing. Christoph Rapp |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Barotrauma von Larven und Jungfischen bei der Turbinenpassage
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Mittels einer eigens konstruierten Barotraumakammer wurden unterschiedliche Larven- und Jungfischstadien repräsentativer europäischer Flussfischarten (Äsche, Flussbarsch, Nase, Rotauge) systematisch Druckverläufen ausgesetzt, welche in Turbinen von Laufwasserkraftwerken vorherrschen. Es wurden deutliche art- und stadienspezifische Unterschiede in den Mortalitätstraten festgestellt, wobei vor allem der Entwicklungsstatus und Typ der Schwimmblase einen wesentlichen Einfluss auf die Schädigungen unterschiedlicher Größenklassen und Arten hatte.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.
Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III) in deutsches Recht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Der europäische Gesetzgeber hat Ende 2023 nach umfangreichen Verhandlungen die Novellierung der Erneuerbare- Energien-Richtlinie beschlossen. Die Änderungen durch die Richtlinie (EU) 2023/2413 (REDIII) sollen den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien fördern, um die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu reduzieren.
Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.
Der Energiespeicher Riedl als Projekt von vorrangigem europäischem Interesse
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2023)
Das Pumpspeicherkraftwerk Energiespeicher Riedl mit einer Leistung von 300 MW befindet sich seit dem Jahr 2012 im Genehmigungsverfahren. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Kommission mehrmals auf die unionsweite Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse aufgenommen. Damit wird dem Projekt ein Vorrangstatus zuerkannt, der die Erforderlichkeit des Vorhabens in energiepolitischer und klimabezogener Hinsicht begründet.