Vor dem Hintergrund stetiger Flächen- und Betriebszuwächse im ökologischen Landbau (ÖL) in Hessen, die zunehmend auch viehlose Bewirtschaftungssysteme umfassen, stellt sich die Frage nach dem Bedarf an externer Nährstoffzufuhr für diese Flächen und Betriebe. Gleichzeitig stehen mit Komposten aus Biogut und Grüngut externe organische Düngemittel zur Verfügung, deren Erzeugung, ebenso wie die dafür notwendige getrennte Erfassung haushaltsstämmiger Bioabfälle, ursprünglich als Nährstoffrecycling für den ÖL konzipiert wurde.
weiterer Autor: Mueller, Hans Juergen Dipl.-Ing.agr. Im Rahmen einer Studie wurde für 2018 ein durchschnittlicher Bedarf an externer Nährstoffzufuhr für den ÖL in Hessen von 20 kg Stickstoff (N) je ha,10 kg Phosphor (P) je ha und 50 kg Kalium (K) je ha errechnet. Nährstoffe aus für den ÖL geeigneten Biogut- und Grüngutkomposten aus hessischen Anlagen könnten diesen Bedarf zu 7 % (N, bei einer Pflanzenverfügbarkeit von 10 %), 31 % (P) bzw. 23 % (K) decken. Um den Einsatz von Biogut- und Grüngutkomposten im ÖL Hessens mit Vorteilen sowohl für die landwirtschaftlichen Betriebe als auch für die Kompostierungsanlagen weiter zu steigern, soll die Entwicklung eines 'Netzwerks Ökolandbau und Kompost Hessen' angeschoben werden. 1 Hintergrund Die getrennte Erfassung von Biogut wurde in den 1980er Jahren am bundesweit ersten Lehrstuhl für ökologische Landbaumethoden in Witzenhausen mit dem System der Biotonne entwickelt. Hintergrund war die Überlegung, dass Nährstoffkreisläufe im ökologischen Landbau (ÖL) nur mit der Rückführung separat erfasster und dann kompostierter organischer Siedlungsabfälle zum Ausgleich der Nährstoffentzüge durch den Export von Nahrungsmitteln zu realisieren sind. Zeitgleich mit der getrennten Erfassung von Biogut und auch Grüngut (Garten- und Parkabfälle) wurde die für deren hochwertige Verwertung notwendige technische Kompostierung entwickelt und seitdem fortlaufend optimiert.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | Biomasse-Forum 2019 (November 2019) |
Seiten: | 16 |
Preis: | € 8,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Thomas Raussen Dr. Felix Richter Dr.-Ing. Michael Kern Dipl.-Ing. Ralf Gottschall Dr. Christian Bruns |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.